FRIESEN
Die
Friesen sind einer jener Stämme, die es einfach machen, über sie zu berichten.
Sie sind nicht zu groß und sind trotzdem nie untergegangen. – Zumindest nicht geschichtlich, denn die
meisten Friesen leben bis heute in ihrer alten Heimat an der Küste der
Nordsee/ der Deutschen See. In ständigen Kämpfen mit dem Meer haben sie an
Land gewonnen. Schon vor etwa 1000 Jahren haben sich die Menschen hierfür in
Deichgenossenschaften zusammengetan.
Vor
den Deichen geht ihr Land in das „Watt“ über, wo der Meeresboden sich mit
jeder Ebbe in weites Land verwandelt. Die Straßen in Friesland führen oft
über die alten Deiche. Die meisten Häuser sind aus Backsteinen gebaut.
Schon zu römischer Zeit waren die Friesen als hervorragende Viehzüchter,
Händler und Seefahrer bekannt.
Die
Geschichte der Friesen berichtet von „Manndränken“, Katastrophen bei denen
große Teile der Bevölkerung vom Meer getötet wurden. Ganze Städte
verschwanden.
„Halligen“
sind typisch friesische kleine Inseln, Überbleibsel des Verlusts von Land an
das Meer. Weite Teile der Halligen werden von Zeit zu Zeit überflutet. Dann
sieht es aus, als stünden die Häuser im Meer. - Und das „Friesenhaus”
ist etwas sehr typisches. Wie in altgermanischer Zeit ist es ein langes
Gebäude in dem der Wohnbereich und ein landwirtschaftlicher Bereich unter
einem Dach existieren.
Das
Flachland entlang der Küste wird „Marsch“ genannt. Dahinter liegt die
„Geest“. Das Wort bedeutet „unfruchtbares Land“. Der Boden dort ist meist
sandig und trocken. Einst waren die Menschen dort vor allem Schafzüchter und
Imker. Ihr Land brachte nur geringe Erträge an Roggen oder Hafer und später
Kartoffeln, die aus Amerika eingeführt worden waren. Aber moderne Methoden
haben diese Landschaft im 20. Jahrhundert sehr verändert.
Wie
das Land, so die Menschen.
Na
gut ... die Friesen haben auch Humor. Der Ostfriese: Otto Waalkes
Abgesehen
davon erwiesen die Friesen sich immer als widerspenstig -
gegen ihre Feinde, gegen die Natur, gegen die Christianisierung und
gegen den mittelalterlichen Feudalismus. Es gab sogar bereits im Mittelalter
mehrere Bauernrepubliken! Ihre Freiheitsliebe wird auch von ihrem
berühmten Motto ausgedrückt: „Lewer duad üs slav!“ - lieber tot als
Sklave, welches man unten in der nordfriesischen Fahne sehen kann.
Über
die Jahrhunderte ging jedoch mehr und mehr von Friesland an größere Mächte.
Die
besondere Sprache der Friesen ist bis heute der englischen Sprache ihrer
einstigen Nachbarn sehr eng verwandt. Und auch das Motto
„Ostfriesische Gemütlichkeit: Es steht ’ne Tasse Tee bereit“ passt hierzu
irgendwie ...
Ein
friesisches Tee-Geschirr-Muster
Friesen
haben ihre besondere Beziehung zu ihrer geliebten alten Heimat auch in
Amerika bewiesen - und deswegen möchten wir betonen, dass
jene friesische Stadt, die man auch „Ostfrieslands Tor zum Meer“ nennt, ihren
wahren Namen „Leer“ schon vor den Auswanderungen hatte! ...
- Die Zeitung „Ostfriesische
Nachrichten (ab 1944 Ostfriesische Zeitung)” aus Breda, Iowa berichtete zwischen
1882 und 1971 über friesische Informationen von beiden Seiten des Atlantiks. Diese
friesische deutschamerikanische Kultur darf nicht in Lederhosen versinken! …
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