DEUTSCHE GESCHICHTE
- EINE ZUSAMMENFASSUNG
Es ist wundervoll, dass dieses Kapitel mit einem schönen Satz
beginnen kann: Unser Wissen über die germanische Geschichte beginnt mit
kultureller Kreativität. Das bedeutet, dass archäologische Funde von
Kunstwerken und Musikinstrumenten den frühesten Einblick geben. Harfen und
andere Zupfinstrumente existierten bereits, ebenso wie unser Volk schon immer
eine starke Beziehung zu Blasinstrumenten und damit „Blaskapellen“ gehabt zu
haben scheint ... -
Auch das älteste richtige Bier wurde in einem germanischen Gefäß in
Deutschland nachgewiesen, welches man vor ein paar Jahren während dem Bau
einer schwäbischen Tiefgarage gefunden hat.
Abgesehen davon zeigt die Archäologie Bauern, die gleichzeitig
auch Krieger waren. Ihre Waffen waren Freiheitssymbole. Die Häuser
hatten umzäunte Höfe und waren aus Holz und Lehm gebaut, nicht aus Stein. Es
ist bemerkenswert, dass wir noch für lange Zeit nachweisen können, dass
manche Teile von mittelalterlichen Kirchen nicht aus Stein gebaut wurden,
weil die Leute es als ein „totes“ und Holz als ein „lebendes“ Material
betrachteten. Dies erlaubt die Theorie, dass Glaubensgründe die germanischen
Stämme davon abgehalten haben könnten, ihre Häuser aus Stein zu bauen.
Zumindest kann der Grund nicht ein Mangel an Fähigkeit gewesen sein, wenn man
ihr Geschick in anderen technischen Angelegenheiten bedenkt. Sogar nach der
Eroberung römischer Städte in Deutschland vermieden sie es, in diese Städte
einzuziehen. Natürlich verursacht Holzbauweise (durch den Verfall des
Materials) Nachteile für die Wissenschaft, genau so wie Archäologen das
Problem haben, dass Gräber mit Grabbeigaben (die oft die wichtigsten Quellen
über Kulturen sind) für die Germanen überhaupt nicht existieren, weil unsere
Vorfahren die Körper ihrer Liebsten dem Feuer übergaben.
Jeder Hof war mit Feldern verbunden, die der Gemeinschaft
gehörten. Ansonsten jedoch war persönliches Eigentum sehr klar Teil des germanischen
Rechts.
Obwohl es Buchstaben (die „Runen“) gab, wurden stets nur kurze
Runenschriften gefunden, die wohl zu „religiösen“ Zwecken aufgeschrieben
worden waren. Berichte über unsere germanischen Vorfahren gibt es erst
von den Römern und später von den nordgermanischen „Wikingern“.
Den Römern zufolge diskutierten die freien Germanen
ihre Pläne stundenlang in Versammlungen namens „Thing“. Hier wurde
auch der Herzog (der Heerführer) gewählt. Die Frauen waren Gefährtinnen der
Männer, die ihnen nicht unterworfen waren und sie in Kämpfe
begleiteten. Meist bedeutete dies wohl, dass sie die Männer anfeuerten, und
sich um die verwundeten Kämpfer kümmerten. Es ist aber auch gesichert, dass
sie bemerkenswert gute Leistungen dabei erbrachten, sich zu verteidigen.
Schon immer gab es auch Berichte über germanische Kriegerinnen. Die
Mythologie mit „Schildmaiden“ und „Walküren“ oder die
mittelalterlichen Heldensagen (die ebenso wie unsere Märchen sehr alte
germanische Wurzeln haben) legen dies ebenfalls nahe, obgleich archäologische
Beweise für größere Zahlen definitiver Schildmaiden fehlen. Man sollte aber
auch vermuten, dass nur wenige „Mädels“ sich lange behauptet hätten, in einer
Zeit, als Schwerter und Schilde entweder große körperliche Kraft oder
ein sehr überlegenes Geschick erforderten. - Das englische Wort
(„Girl“, germanisch gör = klein) passt sehr gut in diesen Kontext, besonders
wenn wir bedenken, dass das deutsche „Gör(e)“ das gleiche bedeutet wie das
englische „brat“ ... - Na gut, es muss Schildmaiden
gegeben haben! ...
Die Landschaft Germaniens war
von großen Wäldern geprägt. Noch weit ins Mittelalter hinein waren die
Menschen sicher, dass jene von Elfen, Feen und Zwergen bewohnt wurden
... - Sogar in unseren Zeiten bringen „Gartenzwerge“ viele Menschen
in Deutschland ins gruseln ...
- Dieser Satz sollte jedoch
nicht missverstanden werden, da der Deutsche Mut, genau wie eine spezielle
Deutsche Treue schon zu den frühesten permanent beschriebenen deutschen
Charakteristika gehörte.
Germerikas „Mama” Germania mit ihrem Schild auf einer alten
Römischen Münze (aus den Jahren 134-138). Sie symbolisierte alle Germanen,
alle germanischen Stämme und ihren gemeinsamen Kulturraum “Germanien”. Die
Namen „Deutschland” und „Deutsche“ haben „Germania” nie verändert.
Nun führt uns die germanische
Zweisprachigkeit unserer Seite dazu, ein paar deutsche Worte und ihre englischen Übersetzungen einfach aufzuschreiben. Längere Erklärungen sind
nicht notwendig, sie würden die Dinge nur kompliziert klingen lassen
Germanisch = Germanic (dies bedeutet, alle germanischen
Völker/Stämme, einschließlich der Angelsachsen, die einst, aus Deutschland kommend, England erobert
haben)
Deutsch = German
Theudisk (theudisch) = altgermanisch
für deutsch = von der Art des Volkes; im Gegensatz zu den romanisierten
Teilen der germanischen Bevölkerung des Frankenreichs.
Teutsch = deutsch = Dutch. „Modern” für theudisk. Heute wird das Wort jedoch
oft missbraucht, um zu suggerieren, dass es ein neues Volk beschreiben
würde, welches vorher nicht existiert hätte, obwohl es auf viel älteren
Stämmen basiert und obwohl die Bedeutung des Worts offensichtlich macht,
dass es sich auf die Tatsache bezieht, dass die gemeinten Menschen den
kulturellen Faktor ihrer Identität beibehalten hatten.
Dutch = Holländisch/ Holländer (Die Niederlande/ Holland waren bis vor ein paar Jahrhunderten
ein Teil des Reichs. Die Sprachen sind immer noch eng verwandt.
Teutons (die Germanischen Stämme) = Germanen (Die Teutonen waren
eigentlich nur einer von vielen germanischen Stämmen. Zusammen mit dem Stamm
der Kimbern eroberten sie (bereits 103 vor unserer Zeit) Norditalien. - Wir
benutzen auf English das Wort „Germans“, nicht „Teutons“!
Teutonic = Teutonisch (der Name wurde später mit
dem Adjektiv “theudisk” = deutsch verwechselt.
Germany = Deutschland (der Name ersetzte seit dem
15. Jahrhundert die ältere Beschreibung „Deutsches Land”. Entsprechend beschreibt es das Land das
deutsch ist, welches von der deutschen Kultur geprägt ist.
Das Sonnenrad (ein Symbol des
Lebens, des Lichts und des Guten) ist typisch in der germanischen Kunst.
(1) Entsprechende „Zierscheiben“
(hier ein Amulett aus Bronze) wurden oft an Halsketten getragen.
(2) Eine swebisch-alemannische
Fibel, um einen Umhang zu schließen.
Das „Hakenkreuz“ war eigentlich
ebenfalls exakt solch ein positives Symbol. Dies ist jedoch das einzige an
seiner Geschichte, das hier jetzt in diesen Kontext passt. Vielmehr laden wir
jeden ein, mal einen genaueren Blick auf die Tribünen des Zentrums von
Amerikas Demokratie zu werfen (4)! ...
Wenn man solche Muster in einem anderen
politischen Kontext findet, sollte man jedoch immer vorsichtig sein!
Auch in modernerer Form (3) werden diese Symbole oft missbraucht. Sie
sind nicht rassistisch und werden im Germerika Projekt in
gesamtgermanischen Kontexten gezeigt, um sie nicht Feinden der menschlichen
Würde und Freiheit zu überlassen. Für Germerika geht es um Identifikation mit
dem eigenen kulturellen Erbe. Andere herabzuwürdigen hat damit nichts zu tun!
Präsent ist die Grundlage
unserer Kultur noch heute, wann immer wir uns während dem Fortschreiten der
Geschichte fragen „was für ein Tag ist heute eigentlich“:
Sonntag ist der Tag der
Sonne. Montag ist der Tag des Mondes. Dienstag ist der Tag von Tius
(englisch: Tuisday). „Mittwoch“ wurde von der Kirche eingeführt, weil er
eigentlich Wodanstag hieß (engl. Wednesday). Donnerstag ist der Tag Donars/
Thors (englisch: Thursday) und Freitag ist Freyas Tag (englisch: Friday).
Es gäbe viele weitere Beispiele
für solche Bezüge, doch die einfachsten sind die Sprachen in denen dieser
Text hier geschrieben ist ...
Die römischen Berichte über
uns beginnen in einer Zeit als Rom in den Norden zu expandieren versuchte
(Cäsars „De bello Gallico“). Es muss also immer auch das Wort „Propaganda“
berücksichtigt werden, wenngleich der Historiker
Tacitus in seinem Werk „Germania“(!!!), dem wichtigsten und umfangreichsten Bericht, sehr
respektvoll über die Germanen schrieb.
- Jedoch schrieb er auch
bereits über germanische „Sieger“ ...
– In jedem Falle: vergessen
Sie die Lügen über schmutzige, primitive „Barbaren”! Die Römer nannten fast jeden
anderen barbarisch ... - Mehr Informationen können in unserem
Kapitel „Identität“ gefunden werden.
(1) Hermannsdenkmal im Teutoburger
Wald, Westfalen; erbaut 1838-75; die Skulptur allein ist etwa 26m groß.
(2) Hermannsdenkmal in Neu Ulm,
Minnesota; nicht ganz so groß, aber immer noch sehr groß -
und schöner!
Im Jahre 9 hatten die germanischen Cherusker
und ihre Nachbarn unter Hermann (Arminius) im Teutoburger Wald den
berühmten Sieg über die römischen Legionen des Varus errungen. Wie
oben erwähnt, war dies nicht der erste Sieg von germanischen Truppen über
römische (zum Beispiel Kimbern und Teutonen), aber es war der Sieg mit den
größten Konsequenzen. Etwa 10% der gesamten römischen Armee waren verloren
und Hermanns Kämpfer hatten hier nicht nur eine Schlacht gewonnen, sondern
als Bündnis mehrerer Stämme und in ausgreifenden strategischen Operationen
dem Römischen Reich, auf dem Höhepunkt seiner Macht, diese harte Niederlage
zugefügt. Dies war Rom eine Warnung.
Der Versuch Germanien zu
erobern, wurde aufgegeben.
Ein paar Jahrzehnte später
begannen die Römer den „Limes“ zu bauen, einen etwa 548km langen Grenzwall
mit etwa 1000 Türmen und 100 Kastellen dahinter. Die eroberten germanischen
Gebiete waren als römische Provinzen namens „Germania Superior“ und „Germania
Magna“ vom Freien Germanien getrennt. In ihnen sollten römische Städte
die großartige römische Kultur anpreisen. Die freien Germanen wollten
aber weiterhin lieber frei bleiben!
Seit 233 verlor der Limes mehr und
mehr von seiner Bedeutung. Rom wurde innerlich schwächer, die Germanen
stärker.
Um 375 begann die große „Völkerwanderung“. Die Gründe sind noch immer nicht wirklich
aufgeklärt. Germanische Stämme eroberten das Moselgebiet und die Niederlande.
Die Sweben brachen durch den Limes
und eroberten Gebiete von Böhmen bis über den Mittelrhein ins Elsass.
Abgesehen von den östlichsten Teilen sind diese Gebiete bis heute schwäbisch/alemannisch.
395 wurde das Römische Reich in das West- und das Oströmische (später
byzantinische) Reich geteilt.
Das innerasiatische
Nomadenvolk der Hunnen eroberte das Land der Goten in der heutigen Ukraine.
Das Oströmische Reich erlitt schwere Niederlagen gegen die fliehenden Goten.
Auf dem Balkan zwischen Hunnen und den Byzantinern „eingeschlossen“,
entschied ihr Anführer Alarich jedoch nach Italien zu marschieren, wo der
germanische Reichsverweser Stilicho ermordet worden war. Alarich eroberte
Rom. Später zog er gen Spanien und ins heutige Südfrankreich weiter. Dort
entstand das Westgotenreich
450 begannen die germanischen Angeln,
Sachsen und Jüten Land auf den Britischen Inseln zu erobern. (Tacitus zählte die Angeln zu den Sweben (Schwaben)! -
Geographisch erscheint dies aber „fragwürdig“).
451 schlugen die Weströmer und
die westgermanischen Stämme die Hunnen und ihre ostgermanischen (gezwungenen)
„Verbündeten“ vernichtend in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern.
Bis 480 wurden weitere römische
Gebiete südlich der Donau und im Gebiet des Flusses Seine (im heutigen
Frankreich) erobert. Gallien war Roms Provinz mit der größten Bevölkerung
gewesen, aber als der Sölnderführer Odowakar den letzten (west-)römischen
Kaiser gestürzt hatte, wurden aller römischen Truppen aus Gallien und allen
Gebieten nördlich der Alpen abgezogen (Odowakar gehörte zum germanischen
Stamm der Rugier, die einst an der Deutschen See/ Nordsee gelebt hatten).
486/87 eroberten die Franken
die gallischen Provinzen komplett. Ein Angriff der Alemannen (ein Teil
der Sweben) wurde zurückgeschlagen. Dann unterwarfen die Franken die
swebisch-alemannischen Gebiete vom Elsass bis hinter die schwäbische Alb.
Fortan waren das Frankenland „Francia“ und das Frankenreich „Regnum
Francorum“ nicht mehr das selbe.
Zur selben Zeit eroberten die
Langobarden (ursprünglich ebenfalls ein Teil der Sweben) Gebiete südlich der
Donau. Europa wurde nun von Germanen beherrscht. In den meisten Teilen
des Kontinents waren sie aber nur eine eher kleine herrschende „Oberschicht“,
die in romanischen Kulturräumen lebte. In den Gebieten des alten Germaniens
war dies anders - einschließlich
jener Gebiete, die vorübergehend römische Provinzen gewesen waren. Die absolute
Mehrheit in der Bevölkerung machte es für die Germanen hier möglich, ihre
Kultur weiterzuentwickeln, anstatt ihre Identität zu verlieren.
531 besiegten die Franken
das Reich der Thüringer und 537 erneut die Alemannen.
Nun herrschten sie über all deren Gebiete.
556 fielen die Awaren aus
Innerasien in Europa ein, genau wie es einst die Hunnen getan hatten. Dies
verursachte einen Verlust alter germanischer Kulturräume östlich der Flüsse
Elbe und Saale oder des Böhmerwalds im Süden. Wegen der Auswanderung großer
Teile der ursprünglichen Bevölkerungen aus Goten, Vandalen und anderen
germanischen Stämmen, waren diese Gebiete zuletzt weniger besiedelt gewesen.
Es gab immer noch eine germanische Bevölkerung, aber unter der Herrschaft der
Awaren begannen nun auch Slawen in diesen Gebieten zu siedeln. Die Slawen
waren ursprünglich aus dem Gebiet nördlich der Karpaten, zwischen den Flüssen
Weichsel und Dnjepr gekommen.
Es gab ein
Stillhalteabkommen zwischen den Franken und den Awaren.
568 wurde im Süden das
germanische Gebiet wieder größer, weil die Langobarden Nord- und
Mittelitalien eroberten. Das Reich der Ostgoten war dort 552
zusammengebrochen. Es hatte versucht, ein friedliches nebeneinander der Nationen
zu erreichen. Deswegen handelten die Langobarden zunächst sehr brutal.
Ihre Versuche, ihre
germanische Kultur zu behalten, scheiterten aber mit dem Lauf der Zeit, weil
sich die Völker dennoch zu sehr vermischten. Der Name „Langobarden“ stand
später für ein ethnisch und kulturell anderes Volk.
687 Innerfränkische Schlacht von
Tertry (siehe unten bei 774).
Seit etwa dem Jahr 700
kennen wir germanisch-christliche Dichtung. Sie wurde durch Angelsachsen
etabliert. Für ihre Christianisierung hatte Papst Gregor I. eine „Schonung“
der heidnischen Vorstellungen geplant.
- In der Realität bedeutete
dies eine „Anpassung“ in beide Richtungen ...
Die Schlacht bei Poitiers, gemalt
von Carl von Steuben zwischen 1834 und 1837
732 besiegten die Franken
unter Karl Martell (Martell = der Hammer) die Araber/ Muslime in der
Schlacht bei Poitiers (siehe unten
- und oben ...).
774 versuchten die Langobarden
Rom und dessen Kirche unter ihre eigene Herrschaft zu bringen. Rom
wandte sich den Franken zu, die das Reich der Langobarden angriffen
und eroberten. Bereits seit der oben genannten Eroberung Galliens und dem
Sieg über die Alemannen waren die Franken in eine Vormachtstellung gekommen.
Sie hatten die Westgoten nach Süden gedrängt und Burgund besiegt, als das Reich
der Ostgoten zusammengebrochen war. In Bayern hatten sie die Struktur
der Führungsschicht beeinflusst.
Die Franken wurden zu dieser
Zeit von den Merowingern geführt, die im gallischen/ romanischen Teil des fränkischen Gebiets saßen. Schon in römischen
Zeiten hatten sich dort sächsische, friesische und andere germanische Bauern
angesiedelt. Dies hatte es den Franken erleichtert, die alten römischen
Eliten zu integrieren, um in der Lage zu sein, dieses bedeutende Gebiet zu
beherrschen. Die Franken waren nicht von sich aus zahlenmäßig sehr stark
gewesen, aber ihre Nachbarn
nannten sie habgierig, martialisch und durchtrieben. Entsprechend
hatten die Merowinger eine
„Beamten-Aristokratie“ geschaffen und den alten, germanischen
fränkischen Stammes-Adel dort fast ausgerottet.
Der Prozess kultureller
Vermischung und die Bürokratie führen uns zurück zu dem Wort „theudisk = deutsch“ für die Unvermischten, Germanischen
Außerdem hatten sich die
fränkischen Herrscher (romanisierte Merowinger) von absetzbaren „Gefolgschaftskönigen“ (germanische Königswahl) zu unabsetzbaren
Herrschern nach römischem Muster entwickelt. Ihr Bemühen, die
unterschiedlichen Völker und Stämme in einem Imperium römischer Art zu
regieren, führte zum Widerstand jener Teile des fränkischen Stamms, die
unvermischt-fränkisch, germanisch gebliebenen waren. Hier waren die Karolinger am mächtigsten, die im alten
Kernland der Franken am Mittelrhein (Fluss) saßen.
Der militärische Sieg der Karolinger bei Tertry 687 über
die Merowinger (siehe oben) und der Sieg
des Karolingers Karl Martell 732 über die bis
dahin permanent siegreichen Araber/ Moslems, hatten ihre Position gestärkt.
Die Moslems waren von Arabien, über Nordafrika und Spanien, bis ins heutige
Südfrankreich siegreich gewesen. In Poitiers verhinderte Karl Martell die
Islamisierung Europas.
Zunächst gehörten die Könige
weiter zum Hause der Merowinger, aber nun hatten die Karolinger das
extrem mächtige Amt des „Hausmeiers“. Dies bedeutet, dass sie die Verwaltung
des Königs und die Ausbildung seines Gefolges kontrollierten. Dabei hatten
sie eine Regermanisierung durchgesetzt.
Später empörte sich der
fränkische König „Karl der Große“ (Karolinger) gar, als der Papst ihn im Jahr 800 zum neuen „Römischen
Kaiser“ erklärte. Er sah sich nicht als römischer, sondern als fränkischer
Herrscher. Zudem waren seine Vorbilder nicht die römischen Kaiser, sondern
die biblischen Könige David und Salomo. Er nannte sich „König von Gottes
Gnaden“ (Dei Gratia) und er wollte einen „Gottesstaat“ ...
Immer wieder führte seine
Herrschaft zu Widerstand. 772 begann er einen Krieg gegen die Sachsen,
die ihren alten (germanischen) Glauben und ihre Rechte nicht aufgeben
wollten.
782 ordnete Karl die Ermordung
von 4.500 unbewaffneten Sachsen bei Verden an der Aller (Fluss) an.
Ihr wichtigstes Heiligtum, der Baum Irminsul wurde gefällt. Der
Widerstand der Sachsen war jedoch nicht mit dieser religiösen Gewalt
brechbar. Der Krieg dauerte über 30 Jahre (mit kurzen Unterbrechungen).
787 traf der erste Angriff
dänischer „Wikinger” das angelsächsische England.
804 wurde das Land der
Sachsen vom Frankenreich annektiert.
805 wurde die Stadt Magdeburg
(im Gebiet der Sachsen) als Handelsplatz mit den Slawen erwähnt. -
1025 Jahre bevor General von Steuben dort geboren werde sollte ...
814 Nach dem Tod Karls des
Großen begann das Frankenreich zu zerfallen - das
Resultat war das galloromanische
Königreich Frankreich im
Westen und das germanische Deutsche Reich im Osten mit einem
fränkischen Stammesherzogtum (die präzisen unterschiedlichen Namen, die
politische Strukturen in den nächsten Jahrhunderten erhielten, sind hier
irrelevant). Dieser Prozess dauerte Jahrzehnte, soll hier aber nicht näher
thematisiert werden. Nicht weil es etwas zu verschweigen gäbe, sondern weil
dies der klassische Punkt ist, wo ein patriotischer, normaler
Deutschamerikaner das lesen ermüdet einstellt und vielleicht nie wieder
anfängt. - Ewige mittelalterliche Familienfehden zwischen machthungrigen
Monarchen, die sich in ein kompliziertes Hin und Her entwickeln, das sich am
Ende fast niemand merken kann ...
- Furchtbar für demokratische,
republikanische Menschen mit Stolz auf ihr VOLK und die Philosophie der Aufklärung!
... - Oder gibt es solches Zeug sogar als unterhaltende Fantasiegeschichten
im Fernsehen? ... - In jedem Falle wäre es ein sehr großer
Fehler, hier das Interesse zu verlieren, denn jene Aspekte, die mit dem
deutschen Volk zu tun haben, die mit „Einigkeit, Recht und Freiheit“
verbunden sind, werden jetzt sehr interessant. Aber zuerst eine
„Frage“:
Wenn das Wort „theudisk =
deutsch = von der Art des Volkes“ sich immer auf kulturelle germanische
Eigenschaften bezog, bedeutet das nicht, dass man Dänen, Norweger, Schweden
und Angelsachsen ebenfalls „theudisk“ nennen könnte? –
Die Antwort: Eigentlich JA(!), aber ...
Im 9. Jahrhundert übersetzte der englische
König von Wessex „Alfred der Große“ mehrere antike und christliche Bücher ins
Altenglische, während das Heldenepos über den südschwedischen König
Beowulf noch in altgermanischer Sprache niedergeschrieben wurde (auch
in England). Entsprechend hatte es nach Jahrhunderten an unterschiedlicher
Entwicklung schon Veränderungen in den Sprachen gegeben. Veränderungen
die noch heute offensichtlich sind: Die englische Sprache ist immer noch eine
germanische Sprache, aber sie ist viel stärker romanisiert als andere.
Hinsichtlich der germanischen Skandinavier (die ab 874 auch Island
besiedelten) ist die Entwicklung sogar noch klarer. In ihrem Falle hatten
noch keine kulturellen Veränderungen durch das Christentum stattgefunden. Zum
Beispiel offenbaren die viel größeren Rechte der Frauen unter den „Wikingern“
hier einen enormen kulturellen Unterschied von Kindheit an! Für Historiker
ist das erste Allthing auf Island (960) der Beginn der ältesten existierenden
Demokratie auf Erden!
Dementsprechend könnte man
das Wort „theudisk“ auf sie, eigentlich sogar mehr
anwenden. – Aber man machte es
nicht ... - Zumindest nicht als „Name“, denn den bekam die
mitteleuropäische Gemeinschaft der „Deutschen“ und der Name „Wikinger“
basiert im übrigen auf der „Wiking = Seereise“. Also wurden die Wikinger nach
einem spezifischeren typischen Verhalten benannt, das andere erlebten.
Jährliche Angriffe ereigneten sich ab 832. Die meisten „Wikinger”
gingen nie auf eine „Wiking” oder nur zum Zwecke von friedlichem Handel!
Der dänische König Harald
Blauzahn zeigte den oben erwähnten Freiheiten des schönen Geschlechts jedoch
schon 960 mit seinem Bekenntnis zum Christentum ein Stopschild -
aber die brutalen Überfälle endeten damit nicht ... -
Trotzdem: Das Leben im germanischen Norden war anders. In Teilen
Skandinaviens gab es nie ein Feudalsystem, nie die
Leibeigenschaft von Bauern. Doch wie war es möglich, dass die
„Massenversklavung“ des Feudalismus sich überhaupt bei „theudisken“ Menschen
verbreiten konnte, die so lange für ihre Freiheitsliebe berühmt
gewesen waren?
Unglücklicherweise müssen wir jenen Aspekt
berücksichtigen, den wir am meisten mit dem Mittelalter und Werten
in Verbindung bringen, die bis heute hochgeschätzt werden. Der zunehmend
bessere Schutz von gepanzerten Reitern (Rittern) reduzierte die Macht der
normalen Leute. Seit dem Sieg des Karolingers Karl Martell über die Araber
bei Poitiers hatten sich diese ersten „Ritter“ zum Mittelpunkt der
Karolingischen Truppen und einer neuen Art der Kriegsführung entwickelt.
Bewaffnete freie Bauern hatten dagegen kaum Mittel. Nun brauchten sie professionellen
Schutz. In Skandinavien gab es dieses Problem noch nicht. Doch auch in
Deutschland verbreitete sich das System des Feudalismus nur langsam, vom 8.
bis zum 10. Jahrhundert. Es gab Widerstände und zur selben Zeit veränderte
sich die Grundlage dieses Systems von einer Herrschaft über Menschen zu einem
Eigentum am Boden.
Zusätzlich wurde die christliche Religion oft von Herrschern
sehr gezielt angenommen, um ihre Herrschaft besser rechtfertigen zu
können. - Zusammengefasst kann man sagen, es gab nun eine Bereitschaft,
Rechte aufzugeben, um Schutz zu gewinnen, und eine religiöse Lehre und
Kirche, die beide solch eine Herrschaft rechtfertigten.
Religiöse Vorstellungen spielten eine immer zentralere Rolle für
die Menschen im Mittelalter. Zwar verschwammen germanische Vorstellungen von
Waldgeistern, Elfen, Feen, heiligen Bäumen und Orten mit der Religion einer
Kirche die diese Orte nun nutzte, doch in der allgemeinen Erziehung wurde das
irdische Leben mehr und mehr als Durchgangsstation zum ewigen Leben
dargestellt. Auf diese Weise wurde das Seelenheil für die Menschen selbst und
für ihre Liebsten zu einem Ziel, dass keine Freiheit im irdischen Leben
brauchte, sondern Gehorsam. Beschenkungen von Kirchen und Klöstern waren die
Folge. Dies stärkte die Macht der Kirche und die Ungleichheit der Menschen
zusätzlich.
Da das alles in einer Epoche
mit besonders mildem Klima geschah, konnte die Bevölkerung wachsen. Auch
bessere landwirtschaftliche Methoden und neue Technologien (zum Beispiel:
Wendepflug, neue Züchtungen. Wassermühlen, die Egge, die Düngung oder ein
neues Zuggeschirr, welches die Leistung der Pferde verdreifachte) trugen
hierzu bei (Pferde hatten die Ochsen abgelöst, die in der Antike üblich
gewesen waren).
Im Reich verdoppelte sich die Bevölkerung zwischen den Jahren
800 bis 1000, auch weil dies Zeiten inneren Friedens waren. Da die
landwirtschaftlichen Böden zu klein wurden, rodeten die Deutschen große Teile
der alten Urwälder. - Eine harte Arbeit für „unfreie“ Menschen.
Dabei entstand ein Bauerntum, das abgabenpflichtig war, aber wirtschaftlich
selbstbestimmt und dem es „erlaubt“ war, den Boden zu kultivieren, der auf
die Order des Herrschers hin gewonnen worden war. Die Bauernhöfe schlossen
sich zu Dorfgenossenschaften zusammen.
Oben hatten wir schon das Wort „Hausmeier“. Nun hatten viele
Grundherren einen „Meier“ - heute einer der weitverbreitetsten
deutschen Namen ...
Zusammen mit dem Grundherren und seinem „Meier“ definierten die
Dorfgenossenschaften die Rechte für die Nutzung des Gemeineigentums: Wälder,
Wild und Gewässer. Auch die „Steuern“ waren in den meisten Fällen festgelegt
und konnten nicht einfach erhöht werden. Die Dreifelderwirtschaft machte
zusätzliche Regeln notwendig.
Im täglichen Leben führte die Dorfgenossenschaften zu einem
breiten Aufkommen spezialisierter Handwerker wie Schmied (oder Schmidt),
Schuster (oder Schuhmacher), Wagner, Schneider oder Zimmermann. Jede Mühle
wurde von einem spezialisierten „Müller“ betrieben. - Alles heute typische
Namen. Aber auch Namen wie Peterson/ Petersen (Sohn von Peter) blieben
erhalten.
Die gemeinsame Lebensweise, mit Arbeit und einem reichhaltigen
Festkalender, oder die gleiche Dienstpflicht und Besteuerung machten die
Bauern zu einem eigenen „Stand“. Die rechtlichen Regeln des Dorfs wurden
damit im Alltag der meisten Menschen wichtiger als das alte Recht des
Stammes, auch wenn diese alten germanischen Stammesrechte noch lange
aufgeschrieben und in rechtlichen Angelegenheiten berücksichtigt wurden.
In anbetracht der besseren Erträge, kann man sagen, dass diese
„Form von Diktatur“ (wie viele andere) durch wirtschaftlichen Erfolg möglich
wurde. Eine sehr wichtige Lehre aus der Geschichte!
Was für ein „Unrecht“ der
Feudalismus bewirkte, soll hier mit einem kleinen Einblick in eine
Fronordnung (von vielen) gezeigt werden:
Wenn ein Leibeigener starb, mussten die Erben dem Herrn (als
Schadensersatz!) ihr bestes Tier geben. Wenn eine Leibeigene starb, mussten
sie ihm deren bestes Kleid geben.
Jeder 18-20 jährige Mann war verpflichtet zu heiraten.
Mädchen mussten im Alter von 14 heiraten! - Der Rest war eine Kombination aus religiöser Erwartung von
Unterwerfung und selbstverständlich extrem häufig grausamem Zwang.
Witwen und Witwer konnten auch gezwungen werden, wieder
zu heiraten.
Nach Heiraten zwischen einer freien und einer unfreien Person,
wurde der freie Partner unfrei und die gemeinsamen Kinder auch.
Generell können wir jedoch zusammenfassen, dass sich das Unrecht
des Feudalismus unter den Deutschen nur langsam und aus dem romanischen
Westen einschlich, während das Ostfrankenreich sich zu einem
„Deutschen Reich“ wandelte:
919 schlug der Frankenherzog Konrad I. (der erste
„Nicht-Karolinger“ König, gewählt von den Ostfranken, Sachsen, Bayern und
Schwaben) den Sachsenherzog Heinrich I. zu seinem Nachfolger vor.
Seine Politik war gescheitert und das Reich wurde nicht mehr von
einem Franken regiert!
- Der bayrische Herzog
hatte Heinrich allerdings zunächst abgelehnt und sich selbst zum König im
„Regnum Theutonicum = Deutsches Reich“ erklärt.
933 schlug Heinrich I. am deutschen Fluss Unstrut die Ungarn. Die
Ritter entschieden die Schlacht.
Die entscheidende Schlacht gegen die Ungarn 955
955 schlug Otto I. auf dem Lechfeld bei Augsburg die Ungarn. Die
Ritter entschieden auch diese Schlacht.
973 wurde, als Folge der Missionierung der Slawen zum Christentum,
das Bistum Prag gegründet. Es gehörte zum Erzbistum Mainz.
983 gab es einen großen slawischen Aufstand gegen diese
Entwicklung. Die Slawen wurden auch „Wenden“ genannt.
(982
begannen germanische Wikinger in Grönland zu
siedeln. Um das Jahr 1000 herum erreichten sie Amerika!)
1032 wurde Burgund ein Teil des Reichs.
1066 gab es einen weiteren großen slawischen Aufstand.
(Etwa 1100 begann die Inkakultur im unentdeckten
Südamerika)
Die drei Löwen der Schwaben
1138 wurde Konrad der III. von Schwaben aus dem Hause der Staufer
Deutscher König. Er entzog die Lehen an „Heinrich den Stolzen“ für Bayern und
Sachsen. Der Hintergrund ist ein Kampf um die Krone, die von den sächsischen
Welfen ebenfalls beansprucht wurde. Die Kämpfe fanden hauptsächlich im Süden
von Deutschland statt. Die Stadt Weinsberg wurde von den Schwaben
belagert. Nach dem Sieg gestand Konrad III. den Frauen dort freien Abzug
zu. Sie durften mitnehmen, was sie auf den Schultern tragen könnten. Sie
trugen ihre Männer heraus ... - Oder zumindest wird es als berühmte
Legende so berichtet.
1150 war die Reichsgrenze endgültig nach Osten vorgeschoben,
da Holstein, die Mark Brandenburg, die Mark Meißen, und die Ostmark als
wehrhafte Siedlungsgebiete entstanden waren.
1152 wurde Friedrich I. von Schwaben, später genannt „Barbarossa“,
König. Er gab die Lehen für Sachsen und Bayern an die Welfen zurück. Um den
zwischenzeitlichen Herzog zu entschädigen wurde der Osten Bayerns
selbständig. Österreich entstand, wo zuvor nur eine kleine „Ostmark“
und andere bajuwarische Gebiete existiert hatten.
Zu dieser Zeit begann die Zahl der deutschen Städte von
weniger als 40 (im Jahr 1100) auf etwa 3.000 (im Jahr 1400) zu
wachsen. Etwa 5% der Bevölkerung lebten zunächst in Städten. Um Leben in
vielen Städten zu ermöglichen, brauchte es die höheren landwirtschaftlichen
Erträge und das Handwerk hatte weiterer Entwicklung bedurft. Die Städte
entstanden ursprünglich an Orten, wo Handel leicht möglich war, wie an
wichtigen Handelsrouten, Häfen oder Furten (zum Beispiel Frankfurt). Dieser
Charakter von Städten als Marktplätze hatte manche Orte sich auf natürliche
Weise zu Städten entwickeln lassen. Ab dem Jahr 1100 entstanden aber
auch viele in geplanter Weise. Was sie alle gemeinsam haben, ist der
Charakter von großen Festungen. Sie waren von Mauern umgeben und hatten große
Tore und Türme. Das Zentrum der Stadt war (natürlich) der Marktplatz, mit dem
Rathaus und der Kirche. In manchen Fällen (vor allem in den alten
ursprünglich römischen Städten am Rhein) gab es auch eine jüdische Synagoge
in diesem Stadtzentrum. Wegen des teuren Grunds waren die Häuser in den
oberen Stockwerken größer gebaut als unten. Die Enge dieses Lebens kann auf
den ersten Blick eklig wirken, wenn man an eine mittelalterliche Stadt denkt,
mit Tieren in den Straßen und stinkenden Nachbarn ... -
die selbe Enge macht aber die „Gemütlichkeit“ alter deutscher
Städte aus und damit auch ein Wesensmerkmal des deutschen Volkes, das fast
jeder in der Welt kennt, sogar im einst aggressiv „entdeutschten“ Amerika.
Eine Tradition die auf jeden
Fall hier begann, ist die Tradition der Deutschen „Handwerkszeichen“, die
über den Hauseingängen befestigt waren.
Die Stadträte schufen bereits städtische Schulen.
Die Kaufleute waren in „Gilden“ organisiert. Diese
Institutionen hatten den Zweck, ihnen Einfluss auf die Politik des
„Stadtherrn“ zu geben. Stadtherren waren entweder der König/Kaiser oder
regionale Herrscher. Der Stadtherr legte die Zölle und das Marktrecht fest.
Er kontrollierte die Gerichtsbarkeit. Im Fall von geplanten
Stadtgründungen ging die Macht aber bald direkt an die Kaufleute. Sie wurden
„Patrizier“ genannt. Der „Stadtherr“ wurde nun der „Bürgermeister“
oder „Schultheiß“. Er war der Kommandeur im Kriegsfall und saß dem
Gericht vor.
„Reichsstädte“ waren ausschließlich dem König/ Kaiser
verpflichtet. Ihre Wappen zeigten den schwarz-roten Adler auf goldenem Grund.
Die Handwerker waren in „Zünften“ organisiert
(spezieller Name ihrer „Gilden“). Sie garantierten klare Regeln, soziale
Sicherheit im Alter und gute Ausbildung sowie damit auch Fortschritt.
Abgesehen davon war jede Zunft auch eine Einheit für den Fall eines Angriffs.
Sie hatten eigene „Zunftstuben“ für Versammlungen und traten bei Feiern
(unter einer speziellen Zunftfahne) zusammen auf. In manchen Städten wurden
die Zünfte auch „Bruderschaften“ genannt.
Für Juden war es nicht möglich
in solchen Organisationen Mitglied zu sein, genauso wie es ihnen nicht
erlaubt war, Land zu bebauen.
Generell gab es eine klare soziale Rangordnung mit
unterschiedlichen Rechten. Wie im Falle der Bauern, wurde dies, als Ausdruck
eines göttlichen Willens, mit der christlichen Religion gerechtfertigt. Um
diese Hierarchie zu erhalten, schufen viele Städte Kleiderordnungen, sodass
niederrangige, aber reiche Leute sich nicht genauso kleiden konnten wie der
höhere Stand ...
Die Oberschicht bestand aus Angehörigen des Adels und den
Patriziern.
Die Mittelschicht bestand aus
den Handwerkern und Ladenbesitzern.
Die Unterschicht bestand aus den Gesellen, Knechten, Mägden und
Tagelöhnern. Sie waren nur „Einwohner“, nicht „Bürger“.
Wenn jemand ein Jahr und einen Tag in einer Stadt gelebt hatte,
war diese Person jedoch für alle Zeit frei. Bis heute kennt jedes Kind
in Deutschland das mittelalterliche Sprichwort „Stadtluft macht frei“.
Die schwäbischen Kaiser aus den Reihen der Staufer taten viel
für Frieden innerhalb Deutschlands und versuchten bessere Regeln für die
Fehden des Adels zu schaffen. Die Zeit ihrer Herrschaft war auch die Epoche
der ritterlichen Kultur und (seit ungefähr 1050) des Burgenbaus.
In deutschen Burgen lagen die Wohnräume normalerweise in
einem speziellen Gebäude, namens Palas(t). In französischen Burgen
waren sie nur in einem Turm. Die berühmte Wartburg in Thüringen und
der Hof in Wien wurden Treffpunkte der „Minnesänger“, die Ritter
waren, sich aber mehr Musik und Poesie zuwandten als dem Krieg.
Ihre Themen waren jedoch der Ruhm der Kämpfer und die Gunst
der „Frouwen“. Die Schönheit des lieblichen weiblichen Körpers wurde
als die Wiederspiegelung der Schönheit ihrer liebevollen Seele betrachtet.
Berühmt bis heute sind Walther von der Vogelweide (unten
1) und sein Konkurrent Tannhäuser (unten 2; im Umhang des Deutschen
Ordens), der sehr erfolgreich war, weil er die Damen nicht nur pries, sondern
es auch schaffte ihre Gefühle mit der offenen Erotik seiner Texte zu
berühren. - Offensichtlich mochten die Leute das ...
Um 1160 erreichte der künstlerische Stil der „Minne“ seinen
Höhepunkt - eine Tradition, die uns leicht daran erinnern kann, wie die
Gunst hübscher Cheerleader im modernen Amerika Motivation und gewiss auch
Genuss für die Athleten unserer Zeit bedeutet. Dieser Vergleich mit dem modernen Sport ist nicht
übertrieben(!), denn die Ritter waren in der Tat ebenfalls Athleten, die sich
in Turnieren mit klaren Regeln gegenübertraten. - Zum Beispiel
erscheint es ebenso modern wie sympathisch, dass Schwertkämpfe auf dem Rücken
von Pferden als „Tierquälerei“ verachtet waren.
1175 wurde das erste deutsche Kloster in Schlesien gegründet.
Das Schlesische Wappen ist der Adler auf dem Bild oben(5). Schlesien war die
alte Heimatland der Silinger, einer Stammesgruppe der germanischen Vandalen,
die bewiesenermaßen seit etwa 300 vor unserer Zeit in diesem Gebiet gelebt
haben. Die Mehrheit der Vandalen war während der Völkerwanderung weggezogen
und hatte einen Platz in der Geschichte gewonnen - dies und einen ebenso
schlechten wie falschen Ruf. Mehr Informationen dazu können im Kapitel „Die
Stämme“ unter „Schlesier“ gefunden werden. Nach dem Einfall der asiatischen
Awaren nach Europa (siehe oben 556) war Schlesien dünn von Slawen besiedelt
worden. Für Jahrhunderte war es in mehrere, wechselnde, kleine Territorien
ohne jede wirkliche Bedeutung geteilt gewesen. Seit dem 10. Jahrhundert war
es vom polnischen Haus der Piasten beherrscht worden. Konflikte um den
polnischen Thron hatten Friedrich I. (Barbarossa) intervenieren lassen.
Danach waren nur zwei polnische Herzogtümer bestehen geblieben. Die folgende
Geschichte würde hier ein langweiliges „Chaos“ schaffen. Schlesien blieb in
der Interessensphäre von deutschen, polnischen und (slavisch) böhmischen
Herrschern und ein Teilungsprozess nach 1138 führte zu bis zu 17 Herzogtümern
in Schlesien, welche enge Beziehungen zu Polen und dem Reich
hatten. - In Teilen war das Land ein Lehen des Reichs/ Kaisers.
Aufgrund von familiären Verwandtschaften zu
deutschen Herzogtümern, wusste man von der Fortschrittlichkeit der Deutschen. Daher wurden mehr und mehr deutsche
Siedler eingeladen. Seit etwa dem Jahr 1200 folgte ein starker
Zustrom von deutschen Siedlern. Sie kamen in ein Land mit großen
Urwäldern, wo slawische Bauern von einfacher Landwirtschaft lebten. Diese
waren stark vom herrschenden Adel abhängig und man darf hier sogar bedenken,
dass das Wort „Slawe“ in der Tat mit dem Wort „Sklave“ verwandt ist.
Heiraten von Angehörigen des Hauses der Piasten mit deutschen
Prinzessinnen waren typisch für diese Zeit der Deutschen Ostsiedlung, während
die deutschen Siedler Wälder rodeten und in den gewonnenen Flächen siedelten.
Etwa 1200 deutsche Dörfer und etwa 120 deutsche Städte (mit deutschem Recht!)
wurden in Schlesien zu dieser Zeit gegründet. Diese Städte wurden auf der
Grundlage geometrischer Pläne gebaut: sie hatten ein Schachbrettmuster
mit einem freien Block in der Mitte für den Marktplatz, auf dem nur das
Rathaus gebaut wurde. Die Kirchen waren an den Mauern platziert, als Teil der
Verteidigung. Um die Städte herum wurden die Dörfer in gleichermaßen
geplanter Weise gebaut. Die deutschen Bauern zahlten einen ”Erbzins” für
ihr Land, sodass sie es nicht direkt als ihr Eigentum hatten, aber ein
Erbrecht für ihre Familien erwarben. Durch den Zustrom von deutschen
Handwerkern und Händlern veränderte sich die Wirtschaft komplett. Fränkische
und sächsische Bergarbeiter etablierten den modernen Stollenbergbau. Die
Gebirgsregionen wurden besiedelt und deutsche Steinbauten veränderten das
Landschaftsbild, das zuvor von einfachen slawischen Holzhäusern geprägt
gewesen war. Berichte von Slawen sind rar. Sie indizieren jedoch Erstaunen
über deutsche Technologien und Neid auf die deutschen Rechte ebenso wie
deutsche Neigungen, sie nicht gleichermaßen zu respektieren. Im Laufe der
Zeit brachte die deutsche Kultur jedoch auch den Slawen große Verbesserungen
der Lebensbedingungen und des Rechts. Zwischen der Stadt Halle und der Stadt
Neumarkt in Schlesien entstand die „Salzstraße”. „Halle-Neumarkter Recht“
wurde zum Standard für viele Stadtgründungen (zum Beispiel Posen) bis nach
Polen hinein.
Die “Backsteingotik” wurde der Architekturstil
des deutschen Ostens.
1176 lehnte Heinrich („der Löwe“) von Sachsen und Bayern es ab, König
Friedrich I. (Barbarossa) in der Schlacht von Legnano (Italien) zu
unterstützen. In der Folge entzog Barbarossa Heinrichs Lehen für Sachsen und
Bayern. Heinrich floh zu seinen Verwandten in England. Das Herzogtum
Sachsen fiel auseinander.
1184 fand das große Reichsfest bei Mainz statt. Hier wollte
Barbarossa (zu Pfingsten) den Frieden und den Ritterschlag seiner
beiden Söhne (20 und 18 Jahre alt) sowie hunderter anderer feiern. Etwa
70.000 Ritter nahmen an den Feierlichkeiten teil!
1190 starb Barbarossa auf dem 3. Kreuzzug, fern jeglicher Gegner. Die
meisten deutschen Ritter kehrten um. Barbarossa wurde zum Symbol für einen
gerechten Herrscher. Später entstand die „Sage vom Kyffhäuser“, einem Berg
(einst mit einer riesigen Burg), unter dem er angeblich schläft, bis er eines
Tages zurückkehrt um sein Volk wieder in eine glückliche Zeit zu führen.
1198 wurde der Deutsche Orden gegründet (Orden der Ritter des
Hospitals St. Marien der Deutschen zu Jerusalem). Es ist höchst
bemerkenswert, dass die Deutschen schon im Mittelalter einen Orden mit solch
einem nationalen Charakter gründeten!
1211 hatte der Deutsche Orden Verpflichtungen in Ungarn und strebte nach
Unabhängigkeit für Teile seines Territoriums.
1225 wollte der ungarische König die mächtigen Ritter des Deutschen
Ordens loswerden und Konrad von Masowien erbat ihre Hilfe für den Kampf gegen
die „heidnischen“ Pruszen. Die Menschen im Ostseeraum widersetzen sich
dem Christentum hartnäckig. Der Hochmeister Hermann von Saltza gewann das
Versprechen des polnischen Herzogs und des Kaisers, dass der Orden die
unabhängige Herrschaft über alle Territorien gewinnen würde, die er während
dem geplanten Kreuzzug in Osteuropa erobern könnte.
Entsprechend wurde der
deutsche Ordensstaat (in Preussen) nicht ins Reich eingegliedert und
vermied all die inneren Machtkämpfe, die dort üblich gewesen wären. Ein Staat
mit wohlorganisierter, moderner Verwaltung konnte aus der militärischen
Struktur des Ordens entstehen. Bald umfasste dieser deutsche Staat fast
das ganze Baltikum. Burgen und ca. 100 deutsche Städte wurden gebaut.
1272 begann man die oben gezeigte Marienburg als Zentrum
des Ordensstaats zu bauen. Bislang möchten wir noch nicht die „Hoffnung“
auf einen Beweis dafür aufgeben, dass eine berühmte U.S. Militär Elite
Einheit nach der „Marineburg” benannt sein könnte … - Zumindest gibt es
vermutlich keine wissenschaftliche Studie, die diese „Theorie“ je als falsch
bewiesen hätte …
Aber zurück zu den seriösen Fakten:
1283 war ganz Preussen vom Orden erobert. Ab 1300 begann die breite
Ansiedlung deutscher Bauern in ungefähr 1000 deutschen Dörfern, und im Jahr 1309
verlegte der Hochmeister des Ordens seinen Sitz von Venedig in die Marienburg.
Sie war ein Meisterstück der Architektur, mit hochtechnisierter
Fußbodenheizung und sehr hygienischen sanitären Einrichtungen. Auch die
anderen Burgen wurden nach ähnlich brillanten Plänen aus Backsteinen gebaut.
Die Pruszen lebten weiter in
Kleindörfern. Die meisten deutschen Siedlungen entstanden in gerodeten
früheren Waldflächen zwischen ihnen. Im Laufe der Zeit passten die Pruszen
sich an die Deutschen an. Die deutschen Siedler waren meist von
Norddeutschland an der Küste entlang nach Preussen gezogen. Deswegen entstand
ein Neustamm mit niederdeutschem Hintergrund. Einen Teil des Landes
nennt man sogar Preussisch-Holland.
Kaiser Friedrich II. erlaubte
dem Hochmeister, auf seinem Schild den Reichsadler zu führen. -
Der Adler blieb später immer das Symbol auch von Preussen.
Seit etwa dem Jahr 1200 verbreiteten sich Windmühlen
in Deutschland.
Das Kreuzbanner des Reichs (1) -
es wurde zum Ursprung der Schweizer Flagge(2)
1231 und 1240 erklärte Kaiser Friedrich II. (Staufer) die
alemannischen Täler Schwyz und Uri (im Herzogtum Schwaben) für
„reichsunmittelbar“. Der Hintergrund war, dass sie nach der Eröffnung des
Gotthardpasses strategisch und wirtschaftlich wichtig geworden waren. Die
regionalen Herrscher aus dem Hause Habsburg, bestritten diese
Reichsunmittelbarkeit jedoch. Sie hatten in der Region auch mehr Bedeutung
gewonnen, genauso wie die Grafen von Savoyen.
1232 erließ Kaiser Friedrich II. das „Gesetz zu Gunsten der
Fürsten“, die hier erstmals als „Landesherren“ dokumentiert sind.
Friedrich II. regierte vor allem in Sizilien (Italien) und vernachlässigte
die deutsche Königsmacht im Reich.
1241 erreichte eine Armee der Mongolen Schlesien. Die
russischen Städte Moskau und Kiew (heute Hauptstadt der Ukraine) waren schon
von ihnen erobert worden. In der Schlacht bei Liegnitz begegnete der
schlesische “Reichsherzog“, Heinrich II., diesen mongolischen Truppen mit
einer zusammengeschlossenen polnischen und deutschen Armee. Seine
Mutter war Deutsche und sein Vater ein Angehöriger des polnischen Hauses der
Piasten. Der Einfall der Mongolen brannte sich ins gemeinsame europäische
Gedächtnis, genau wie jene der Hunnen und Avaren es zuvor, wegen gleicher
Grausamkeit, getan hatten. Kaiser Friedrich II. und der deutsche Orden
(nördlich von Schlesien) griffen nicht ein. Heinrich II. kämpfte mit seinen
Truppen allein gegen die Mongolen. Wegen sehr fortschrittlicher mongolischer
Pfeile und Bögen, gab es große Verluste unter seinen Rittern. Die präzisen
Entwicklungen der Schlacht sind nicht klar, aber die oft gehörte Behauptung,
dass die Mongolen nach der Schlacht nur wegen innerer Machtkämpfe ostwärts
abgezogen seien und anschließend nie nach Europa zurückkehrten, ist nicht
korrekt. Sie hatten schon 1238 die Unterwerfung des ungarischen Königs
gefordert und wandten ihren Feldzug nach der Schlacht bei Liegnitz nun in der
Tat Ungarn zu. Die heroischen Legenden, welche die Menschen anfingen über die
polnischen und deutschen Ritter zu erzählen, müssen dementsprechend nicht
falsch sein! Vielmehr wurden die mongolischen Taten von Klerikern benutzt um
den Europäern Angst davor zu machen, dass das Ende der Welt nahe sei … -
Einmal mehr … - Gebt all euer Geld der Kirche, und Gott
wird euch wieder beschützen … - Die Mongolen zogen 1242 aus Europa ab. Die
großen deutschen Mächte haben nie eingegriffen.
1254 führten Überfälle auf Händler und die Initiative des Patriziers
Arnold Walpot zur Gründung des Rheinischen Städtebunds. Er hatte bald
viele Unterstützer, da er auch danach strebte die innere Macht des Reichs zu
stärken. Wilhelm von Holland (Gegenkönig zu zwei Königen der Staufer)
erkannte ihn sogar als Reichsorgan an. 1257 wurde König Wilhelm allerdings
von den Friesen erschlagen, und die Wahl eines neuen Königs zeigte wieder die
Macht der Fürsten, da nur sie wahlberechtigt waren. Danach löste sich der
Bund bald wieder auf, weil die Städte in fast allen anderen Angelegenheiten
zu entgegengesetzte Interessen hatten ...
Die Kunst zeigt die geistigen Hintergründe
dieser Zeit:
Die grundlegenden Werte der Minne fanden ihren Weg zu den
Bürgern und Vorstellungen aus dem Volk machten die Texte natürlicher.
Burkhart von Hohenfels beschrieb die Bauern mit Zuneigung, anstatt eine
übliche Arroganz zu zeigen. Zur selben Zeit schilderten fahrende Sänger, wie
der berühmte „Freidank“ (= Freidenker), offen die negativen Seiten der Leute.
Sie machten auch Witze über „Pfaffen“, und Bürgerliche Forderungen, dass der
falsche „Blutadel“ durch den wahren „Adel (Edelheit)“ der Moral ersetzt
werden müsste, runden dieses Bild ab, genauso wie der Respekt, der in Teilen
des Mittelalters den gebildeten Juden entgegengebracht wurde.
Das Deutsche Volk war geistig sehr viel weiter
entwickelt als spätere Klischees über das Mittelalter je reichten!
1265/68 Um das Erbe der Staufer in Sizilien kämpfend, geriet Konradin
Herzog von Schwaben in Gefangenschaft beim Bruder des französischen Königs.
Nach einem Schauprozess in Neapel wurde er hingerichtet. Er war der letzte Erbe
der Staufer gewesen.
Dies verursachte das Ende des Herzogtums Schwaben!
Es
zerfiel in kleine Landesherrschaften. Für das deutsche Volk folgte eine lange
Zeit der Unsicherheit mit Königen und Gegenkönigen. Das Rittertum
verlor mehr und mehr seiner Bedeutung, und die von „Raubrittern“ verursachten
Probleme begannen sich auszubreiten. Von Westen her begann Frankreich eine
aggressive Politik gegen das Reich. Zunächst ging es um die Eroberung von
Burgund und Niederlothringen.
1291 Anfang August gründeten Schwyz,
Uri und Unterwalden einen sogenannten „Ewigen Bund“.
Wegen dieses Eides nennt man die Schweizer Bürger auch „Eidgenossen“.
Die berühmte Sage von Wilhelm
Tell, der gezwungen wird, auf einen Apfel auf dem Kopf
seines Sohns zu schießen, beschreibt diese Ereignisse rund um den „Rütli-Schwur”.
Die Figur eines Jägers, der in Richtung seines eigenen Sohns schießen muss,
existierte bereits als Egill in älteren germanischen Sagen.
In der folgenden Zeit hielten
die Eidgenossen stets zu den Gegnern der Habsburger. Sie hatten das
Recht erhalten, das Kreuzbanner des Reichs zu führen -
es wurde zum Ursprung der Schweizer Flagge (siehe 1231). 1315
besiegten sie ein österreichisches Ritterheer.
1314 wurde
Ludwig IV. von Bayern Deutscher König. Er besiegte seinen
Gegenkönig Friedrich „den Schönen“ von Österreich und Steiermark,
nahm ihn Gefangen und versöhnte sich mit ihm. Für ein Jahr regierten sie
gemeinsam. Dann starb Friedrich. 1328 ließ Ludwig sich in Rom von einem
Kardinal zum Kaiser krönen, nachdem er den Papst wegen Ketzerei für abgesetzt
erklärt hatte! Ludwig machte die Reichsstädte (und damit Bürger!) im
Reichstag stimmberechtigt. Der „Reichstag“ war die Versammlung der
Landesherren. Generell versuchte er die Macht des Reichs gegen die Fürsten
wieder zu stärken. Diese machten Karl IV. von Böhmen zum Gegenkönig.
Ludwig starb, bevor es zu einem neuen kriegerischen Machtkampf kommen konnte.
Karl IV. brachte Stabilität zurück ins Reich. Er gehörte zum dem Haus der Luxemburger.
Ludwig
der Bayer gegen Friedrich den Schönen
(1325 Gründung Tenochtitlans im unentdeckten Mittelamerika; Heute
Mexiko-Stadt)
1332 trat Luzern dem ewigen Bund
bei.
1336 wurden die schwäbische Stadt und Burg Grüningen (heute Markgröningen)
Teil Württembergs.
Dies galt auch für die Würde des Reichssturmfähnrichs, die
Erblehen wurde.
Die Reichssturmfahne wurde also nun fest den
Württembergern anvertraut. Dies ist nie wieder geändert worden.
Schon seit Karl dem Großen hatten immer die Schwaben das Banner
beschützt und geführt.
1342 Am 22. Juli begann die vielleicht größte Überschwemmung
aller Zeiten an den Flüssen Rhein, Main und Donau. Alle Brücken am Rhein
wurden weggerissen. Obwohl die Flüsse noch nicht begradigt waren, wurden
Städte komplett überflutet. Berichte besagen, dass Boote über die Stadtmauern
hätten fahren können.
1349 zogen gigantische Schwärme Wanderheuschrecken über Teile
Deutschlands und bald sollte die Pest ins Land kommen. In Mainz und
Köln starben jeden Tag mehr als 100 Menschen. 1/3 der Bevölkerung des Reichs
fiel in kurzer Zeit der Krankheit zum Opfer! In manchen Städten kam es zu
zahlreichen Morden an Juden, die für die Pest verantwortlich gemacht wurden.
Nach den vorrangegangenen Katastrophen erschien sie den Leuten als biblische
Plage. Kaiser Karl IV. residierte in Prag, wo er die berühmte Karlsbrücke hat
bauen lassen. Die Stadt blieb von der Pest verschont. Die Epidemie stoppte so
plötzlich wie sie gekommen war. Die Gesellschaft war geschockt!
1351 trat die Reichsstadt Zürich dem „Ewigen Bund“ bei. 1352 folgten
die Orte Glarus und Zug, ebenso wie die Reichsstadt Bern 1353.
Die Eidgenossenschaft der „Acht alten Orte“ war entstanden. Der Name
von Schwyz wurde zu einem Namen für das ganze Land.
1356 erließ Karl IV. die „Goldene Bulle“ (ein eine Art
Verfassung, benannt nach ihrem goldenen Siegel = “Bulle“). Sie regelte die
Wahl des Königs durch 7 „Kurfürsten“ nach dem Mehrheitsprinzip. Die
„Kurfürstentümer“ (Staaten) waren nun nicht mehr teilbar wenn sie vererbt
wurden. Beide Veränderungen sicherten die Stabilität, die Karl IV.
wiederhergestellt hatte.
1358 Unter der Führung von Lübeck entstand aus Fahrtgenossenschaften
norddeutscher Kaufleute ein Städtebund: Die Deutsche Hanse. Die Hanse entwickelte
sich zu einem Handelsimperium. Ihr spezieller Schiffstyp wurde „Kogge“
genannt. Kaufleute der Hanse hatten großen Einfluss auf Norwegen und die
sprachliche Entwicklung dort. Die norwegische Stadt Bergen hatte etwa 2.000
deutsche Einwohner. Eine enorme Zahl für eine Stadt im Mittelalter. Zuerst
versuchte der dänische König Waldemar, den hanseatischen Handel zu stören um
selbst Geld zu machen, später taten dies Piraten. Der bekannteste war Klaus
Störtebeker. Nach dem „Frieden von Stralsund“ gewann die Hanse (und damit
deutsche Bürger!) sogar Einfluss auf die Neubesetzung des dänischen Throns.
Auf der anderen Seite eroberten
Piraten für kurze Zeit sogar die Insel Gotland. Der Deutsche Orden
befreite die Insel. Er hatte sehr gute Beziehungen zur Hanse. Jene Piraten,
die entkamen, fanden für gewisse Zeit Zuflucht in Friesland, wo die
Häuptlinge miteinander zerstritten waren. Vor der Insel Helgoland endeten die
Erfolge der Piraten endgültig. Störtebeker wurde in Hamburg geköpft. Die
Stadt heißt bis heute offiziell „Freie Hansestadt Hamburg“. Bremen, Lübeck
und andere Städte legen ebenfalls noch immer großen Wert auf dieses Erbe. Die
Hanse hat sich nie offiziell aufgelöst. Jedoch verlor sie mehr und
mehr von ihrer Bedeutung, während die Jahrhunderte vergingen.
1376 entstand der Schwäbische Städtebund unter der Führung
von Ulm. Karl IV. hatte Städte an Württemberg verpfändet, das sich innerhalb
Schwabens ausbreitete. 1377 besiegte der Schwäbische Städtebund den Grafen
von Württemberg auf dem Schlachtfeld. Doch auf lange Sicht gewannen die
Landesherren fortwährend an Macht.
Innerhalb der Städte strebten die Zünfte jetzt nach Mitwirkung.
In Ulm wurden die Patrizier sogar gänzlich vertrieben. In vielen anderen
Städten wurden nun zwei Räte gebildet, die beide mit Vertretern beider
Stände besetzt waren. Einer der Räte traf Entscheidungen, der andere durfte
nur Ratschläge geben.
Im Bodenseeraum (schwäbisch/ alemannisch) wurde die große
Ravensburger Handelsgesellschaft gegründet.
Um 1400: Mecklenburg, Pommern, Brandenburg und Schlesien
waren nun fast ausschließlich von Deutschen besiedelt. Zusätzlich existierten
bereits vereinzelte deutsche Siedlungsgebiete im Osten und Südosten von
Europa. Zum Beispiel: Herrmannstadt in Siebenbürgen, Lemberg, Dorpat.
1410 erlitt der Deutsche Orden bei Tannenberg seine
schlimmste Niederlage. Nachdem die Litauer christlich geworden waren,
hatte sich der König von Polen mit ihnen gegen die Ordensritter gewendet. Ihr
gemeinsamer grausamer Einfall ließ die Ordensritter ihnen so schnell wie
möglich entgegen treten. 25.000 Deutsche standen gegen 40.000 Polen und
Litauer. An einem sehr heißen Tag, nach dem langen und harten Marsch,
schlugen sie die Litauer, aber wurden in der Zwischenzeit sehr erfolgreich
von den Polen angegriffen. Später belagerten die Polen und Litauer die
Marienburg. Deren Versuch, die Burg zu erobern, scheiterte jedoch. Innerhalb
weniger Wochen eroberte der Orden alles Land zurück, das er verloren hatte.
Trotzdem war er natürlich nun extrem geschwächt.
1411 folgte der 1. Thorner Frieden – finanzielle Belastungen
prägten fortan das Leben im Ordensstaat und seine extrem fortschrittliche
Verwaltung änderte dabei nichts an dem Problem, dass der Orden selbst eine
Konkurrenz für die Kaufleute war. Daher gründeten Städte und der Landadel den
Preussischen Bund gegen den Orden. Der Orden verbot den Bund und
dieser bat Polen um Hilfe.
1453-66 gab es wieder Krieg und dann folgte der 2. Thorner
Frieden. Wichtige Gebiete gingen an den polnischen König. Der Orden musste
militärische und politische Bindungen Preussens an Polen akzeptieren.
1445 erfand Johannes Gutenberg den Buchdruck (mit
beweglichen Lettern). In unserer Zeit wählten amerikanische Wissenschaftler
dies zur wichtigsten Erfindung aller Zeiten!
1452 begann das Kaisertum der Habsburger im Reich. Fortan
stellten sie für Jahrhunderte die Kaiser. Wien wurde zur „Kaiserstadt“,
Österreich zum wichtigsten Staat der deutschen Geschichte.
Das Wappen von Wien mit Reichsadler und Kaiserkrone; gültig bis
1925
(1452 Geburt von Leonardo da Vinci)
(1453 eroberten die Türken Byzanz/ Konstantinopel. Dies störte den
europäischen Handel mit dem Orient. Die Türken verlangten als Zwischenhändler
Gold, sodass die Europäer mehr Gold oder am besten einen Seeweg nach
Indien brauchten)
1484 Zum Jahresende erließ Papst Innozenz VIII. seine „Hexenbulle“.
Ideen, die für Jahrhunderte als Aberglaube verlacht gewesen waren, wurden nun
zur Realität erklärt.
1488 gründeten schwäbische Städte, Ritter und Fürsten den Schwäbischen
Bund, um den Landfrieden im Südwesten Deutschlands zu sichern.
1490 konstruierte in Nürnberg, Franken, Martin Behaim, den
ersten Globus.
(1492 Mit der Eroberung von Granada endete die „Reconquista“
in Spanien durch die christlichen Europäer gegen die Moslems)
(1492 entdeckte der Italiener Christoph Kolumbus (aus Genua) die
„Westindischen Inseln“ (Amerika).
Weitere Reisen folgten. Zum Beispiel durch Amerigo Vespucci)
(1492-99 entdeckte der Portugiese Vasco da Gama den
Seeweg ins echte Indien)
1495 schafft Kaiser Maximilian I. mit einem Reichsgesetz namens „Ewiger
Landfriede“ das Fehderecht ab.
1495 wurden die Städte ein eigener „Stand“ neben den weltlichen und
geistlichen Fürsten. Ein Beweis für die Bedeutung des Bürgertums.
1499 führten Pläne Kaiser Maximilians I., das Reich zu reformieren,
zum sogenannten Schwabenkrieg. Im folgenden „Frieden von Basel“ wurde
die Schweiz (de facto) unabhängig. Offiziell blieb sie jedoch immer
noch ein Teil des Reichs.
Um 1500 erreichten die Händler der Familie Fugger
neue wirtschaftliche Dimensionen. Sie wurden nicht nur wichtig als
Kreditgeber von Kaiser Karl V., sie bauten in Augsburg (Schwaben) auch die
erste Sozialsiedlung. Die sogenannte „Fuggerei“ wird heute noch bewohnt.
1507 benannte der deutsche Kartograph Martin Waldseemüller den neuen Kontinent nach Amerigo Vespucci „Amerika“!!! Juhu!!!
1510 erfand Peter Henlein in Nürnberg die tragbare Uhr. - Eine weitere deutsche Erfindung,
die unsere moderne Welt möglich machte.
1512-1516 intervenierte die weiter gewachsene Schweizer
Eidgenossenschaft eigenständig (als Gegner Frankreichs) in einen Kampf um das
Herzogtum Mailand (Italien). Eine Niederlage bei Marignano 1515 führte
zur noch heute typischen Neutralität der Schweizer. Sie hatten aber
die italienische Region Tessin gewonnen und ihr Land blieb offiziell immer
noch ein Teil des Reichs.
1515 erhoben sich in Württemberg (Schwaben) die Bauern.
1515 erneuerte der Vatikan den Handel mit Ablassscheinen, um den
Petersdom in Rom zu finanzieren. Die Armen, die unter Angst vor der Hölle
litten, verloren auf diese Weise ihr letztes Geld.
1517 veröffentlichte Martin Luther (Thüringer) seine 95
Thesen. Er verurteilte den Ablasshandel und kritisierte die Kirche. 1518
wurde vom Vatikan ein Ketzerverfahren gegen ihn eröffnet. 1521 wurde Luther
auf dem Reichstag in Worms von Kaiser Karl V. geächtet. -
In der Wartburg (Thüringen) versteckt, übersetzte er nun die Bibel ins
Deutsche. - Bald wurde sie vom Deutschen in mehr und mehr Sprachen
übersetzt.
(1519-21 eroberte der Spanier Fernando Cortez das
Aztekenreich in Mittelamerika. Die Kultur der Azteken wurde brutal
ausgerottet.)
1522-23 gab es einen Ritteraufstand. Franz von Sickingen war in
zahlreichen Fehden als Beschützer der Schwachen und Armen bekannt geworden.
Diese Tatsache soll seine brutalen, kriegerischen Handlungen jedoch nicht
glorifizieren. Er trat auf die Seite der Reformation und sein Leben war stark
von dem Bedeutungsverlust beeinflusst, mit dem Ritter zu dieser Zeit umgehen
mussten. Die Macht der Landesherren war permanent gewachsen, während die
Bedeutung der Ritter hierdurch ebenso so sehr reduziert worden war wie durch
die Söldnerarmeen der Landesherren und die Veränderungen in der
Kriegsführung, die von Feuerwaffen ausgingen. 1522 wurde Franz von Sickingen
Oberhaupt von einem Bund der Schwäbischen und Rheinischen Reichsritter.
Sie hofften, die Reichsstädte als Verbündete zu gewinnen um die Macht der
Fürsten mit kriegerischen Mitteln zu brechen. Die Belagerung der Stadt Trier
(Sitz des Erzbischofs von Trier; ein Kurfürst) musste jedoch aufgegeben
werden, weil die politische Allianz nicht erreicht wurde. Im April 1523 wurde
die Burg von Franz von Sickingen (nahe Landstuhl) belagert. Er wurde durch
Artillerie verwundet, musste kapitulieren und starb Anfang Mai. Der Aufstand
war gescheitert.
Fryheit =
Freiheit - Ein Wort, das wir seit dem Beginn dieses
Kapitels kennen. - Das Wort „Revolution“ fehlt in dieser Zeit
nur, weil es bis zum 18. Jahrhundert nicht als politischer Begriff verwendet
wurde.
1524 gab es weitere Aufstände von Bauern in Deutschland und 1525
begann im südlichen Schwarzwald der große Deutsche Bauernkrieg.
Entsprechend war es wieder der schwäbisch/alemannische Südwesten, in
dem sich Deutsche (schon Jahrhunderte vor der Philosophie der Aufklärung oder
den amerikanischen und französischen Revolutionen) mutig gegen völlig
überlegene Mächte für die Abschaffung der Leibeigenschaft und für freie
Wahlen erhoben. Thomas Münzer forderte allgemeine Gleichheit. Er war jedoch
auch ein religiöser Extremist. 100.000 Bauern gaben ihr Leben!
1525 siegte Kaiser Karl V. bei Pavia (Italien) gegen Frankreich. Der
französische König geriet in Gefangenschaft.
1529 belagerten die Türken erfolglos die Kaiserstadt Wien,
nachdem sie mit bestialischer Grausamkeit durch den Balkan vorgerückt waren.
Abgesehen davon leisteten in diesem Jahr einige Fürsten auf dem
Reichstag zu Speyer Widerstand gegen den Beschluss, an der Ächtung von Luther
und seinen Anhängern festzuhalten. Seit diesem Protest werden die
Angehörigen ihrer Konfession „Protestanten“ genannt.
1530 gründeten protestantische Fürsten in Schmalkalden (Hessen) den
„Schmalkaldischen Bund“ gegen Kaiser Karl V. - In Augsburg hatten
sie ihm ihr religiöses Bekenntnis vorgelegt,
welches der Kaiser aber nicht akzeptiert hatte.
(1532-33 eroberte Franzisko Pizarro brutal das Inkareich
in Südamerika.)
1542 verbot der deutsche Kaiser Karl V. (der auch über Spanien
herrschte) die Versklavung der Indianer in Amerika. Ein Priester namens Las
Casas, der sehr für die Indianer aktiv war, machte den Vorschlag, stattdessen
Schwarze aus Afrika nach Südamerika zu bringen. Er sollte dies für den Rest
seines Lebens tief bereuen. Die Schwarzen wurden von seinen spanischen
Landsleuten brutal versklavt. Allein in diesem 6. Jahrhundert wurden 900.000
von ihnen in Amerika „verkauft“.
Seit 1543 begann sich die Theorie des Preußen
Nikolaus Kopernikus (eigentlich Kopernigk) zu verbreiten: die Erde
dreht sich um die Sonne.
Sie können den Namen Kopernikus auch im Zentrum
von Karten von Heckers geliebtem Mond finden!
1546 führten die religiösen Konflikte zum „Schmalkaldischen Krieg“.
Ein Jahr später endete dieser Krieg mit einem Sieg Karl V. bei Mühlberg
(Sachsen) gegen die Protestanten.
1555 „Augsburger Religionsfriede“ (Augsburg, Schwaben). Der Kaiser
erkannte nun die Protestanten an. Jedoch führte dies nicht zu besseren
politischen Bedingungen. Die wichtigsten Institutionen des Reichs, der
„Reichstag“ und das „Reichskammergericht“, wurden in großem Maße
handlungsunfähig. Zwei Allianzen entstanden: die protestantische „Union“ und
die katholische „Liga“. Beide gingen auch mit ausländischen Mächten Bündnisse
ein. Abgesehen von Religion war primitives Machtstreben für diese Entwicklung
verantwortlich.
1611 erfand der Schwabe Johann Keppler das
astronomische Fernrohr. Keppler entdeckte auch die nach ihm benannten Gesetze
der Planetenbewegung. Seine Mutter war als Hexe hingerichtet worden ... -
Sein Bruder Friedrich diente in der Leibgarde des Kaisers, dessen
Hofmathematiker Johann Keppler war. Jahrhunderte später benannte ein bedeutendes
Weltraumteleskop nach Keppler.
1618 wurde Erzherzog Ferdinand
von Österreich, ein Neffe des Kaisers, zum König des mehrheitlich
protestantischen Böhmens. Er verbot einen in Prag geplanten „Protestantentag
= Protestanten Konferenz“. Danach wurden zwei kaiserliche Statthalter von
Protestanten durch ein Fenster in den Burggraben des Prager
„Hradschin“-Palastes gestoßen. Dieses Ereignis nennt man „Prager
Fenstersturz“. Er war der Beginn einer Rebellion, während der in Böhmen bald
ein Gegenkönig gewählt wurde - der junge Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz
(fränkisch), der auch der Führer der protestantischen Union war.
Der Dreißig Jährige Krieg begann und Kurfürst Friedrich
verlor schnell, da er nicht die Unterstützung der gesamten Union bekam.
Weitere Kriegshandlungen
folgten. Bald erstreckte sich die kaiserliche
Macht und damit auch die Gegenreformation wieder bis in den hohen Norden
Deutschlands. Eine dänische Intervention konnte die kaiserlichen Truppen
nicht stoppen. Der Kaiser schien massiv an Macht zu gewinnen. Nun erzwangen
die Fürsten, die ihre eigene Macht schützen wollten, jedoch die Entlassung
des Heerführers Wallenstein. Zur selben Zeit intervenierte das
protestantische Schweden unter seinem König Gustav Adolf. Er besiegte den
neuen Führer der Katholiken, Tilly, mehrere Male. Tilly fiel im April 1632.
Wallenstein kehrte zurück und nun schlug er Gustav Adolf mehrere Male. In der
Schlacht bei Lützen fiel Gustav Adolf im November 1632. -
Wallenstein machte jedoch seine eigene Politik. 1634 wurde er dafür
geächtet und getötet.
1635 wurde ein Kompromiss gefunden, der zum „Frieden von Prag“
führte. Fortan sollte der Kaiser das Kommando über ein Heer des ganzen Reichs
haben. Frankreich jedoch wollte das Reich schwach halten und formte eine
Allianz mit Schweden. Diese Phase des Kriegs wird auch als der
„Schwedisch-Französische Krieg“ bezeichnet. Eigentlich ein grotesker Name,
denn solche Namen basieren normalerweise auf den Gegnern. Hier geht es um
einen Krieg, den diese Mächte dem leidendenden deutschen Volk aufzwangen!
Während des Dreißig Jährigen Kriegs gab es auch in Amerika ein sehr bemerkenswertes
Ereignis:
1626 gründeten Siedler aus den Niederlanden die Stadt Neu Amsterdam (seit 1664 Neu York). Die Flagge der Stadt Neu York zeigt noch heute die alten holländischen Farben. Das Orange bezieht sich auf das deutsche
Haus von Nassau-Oranien. Bis heute singen die
Holländer in ihrer Nationalhymne: „...Wilhelm von Nassau bin ich, von
deutschem Blut ...“. Dies bezieht sich auf einen Volkshelden, der sie gegen
spanische Truppen in einem langen Kampf um Unabhängigkeit führte. Die
Niederländer und ihre germanische Sprache sind von fränkischer,
friesischer und sächsischer Abstammung (siehe unser Kapitel „Die Stämme/
Franken“). 1626 war ihr Heimatland noch offiziell ein Teil des Reichs.
1648 endete der Dreißig Jährige Krieg endlich. Mit dem „Westfälischen
Frieden“ wurden die Schweiz und die Niederlande offiziell
unabhängig. Frankreich gewann deutsche Territorien genau wie sein
Verbündeter Schweden. Das Reich war nun ein loser Verband von Fürstentümern.
Der Reichstag wurde fest nach Regensburg (Bayern) verlegt und die Fürsten
reisten nicht mehr hin, um teilzunehmen, sondern entsandten permanente
Vertreter. - Niemand hatte einen militärischen Sieg
erreicht. Aber es gab klare Opfer: die Deutschen - das Volk! -
die Menschen! Die Hälfte der Bevölkerung war im Dreißigjährigen
Krieg gestorben. Auch Seuchen und Hungersnöte hatten ihn zu einer Hölle
auf Erden gemacht. In den am schlimmsten getroffenen Gebieten (Nordost-,
Mittel- und Südwestdeutschland waren sogar zwei Drittel der Bevölkerung
gestorben! - Was blieb war die tiefe Sehnsucht, dass
Deutschland nie mehr zum Schlachtfeld fremder Mächte werden möge ...
1655-66 tobte der Schwedisch-Polnische Krieg. Brandenburg wechselte die
Seiten zugunsten von Polen. Preußen (das der Kurfürst von Brandenburg
bislang als polnisches Lehen gehabt hatte wurde souverän (siehe „Die
Stämme/ Preußen“).
1674-1679 gab es einen weiteren Krieg
zwischen Schweden und Brandenburg. 1678 war ganz Vorpommern von
Brandenburg erobert. Jedoch musste es sich unter äußerem Druck zurückziehen.
Enttäuscht schloss Brandenburg nun ein Bündnis mit Frankreich -
für gewisse Zeit ...
Seit dem Dreißigjährigen Krieg war Frankreich zur stärksten
Macht in Europa geworden. Es wurde vom „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. mit
absoluter Macht beherrscht. Seine Prunksucht war politisch kalkuliert um den
nacheifernden Adel finanziell zu überfordern und auf diesem Wege abhängig zu
machen. - Aber auch die eitlen Fürsten in Deutschland imitierten diesen
„Glanz“, egal wie klein ihre Territorien waren ...
Eine erfolgreiche neue Wirtschaftsordnung namens „Merkantilismus“
finanzierte all das - dies und die fortgesetzte Ausbeutung der
armen Bauern natürlich! ... - Im Merkantilismus förderte der Staat
den Export, während hohe Zölle auf Importe erhoben wurden.
Abgesehen davon wurden Manufakturen gegründet, die Vorläufer der
Fabriken. - Für das deutsche Volk hatte das sehr
schlechte Folgen: diese Zollpolitik vertiefte die „Teilung“ des Landes in
die vielen kleinen Fürstentümer.
- Auf der anderen Seite
war dies gut für die deutsche Kultur: es gab überall Theater,
Universitäten und so weiter ...
Für das Militär war dies die
Entstehungszeit stehender Heere und geometrisch geplanter Festungen, was die
Stadtplanungen veränderte.
Während die Deutschen noch für lange Zeit unter den Konsequenzen
des Krieges litten, nutzte Frankreich die Schwächung des Reichs für seine
aggressive Politik der sogenannten „Reunionen“ seit 1679. Es
erhob Ansprüche auf jedes Territorium, das einst mit den kleinen Gebieten
verbunden gewesen war, die es gerade erhalten hatte. -
Und das ging so weiter, und weiter, und weiter ...
Man kann dies kaum genug als historisch prägend darstellen, denn
das Leid, das Frankreichs Kriege verursachten, insbesondere in der Pfalz,
brannte sich für Jahrhunderte ins deutsche nationale Gedächtnis. Es ist auch
einer der Gründe für die spätere Masseneinwanderung aus diesen Gebieten nach
Amerika.
1681 besetzte Frankreich das Elsass mit der
alten Reichsstadt Straßburg. Im Südosten blieben auch die Türken eine
permanente Gefahr für das Reich. Frankreich hatte diese weiter geschürt. Auf
diese Weise hatte es eine effektive deutsche Abwehrfront im Westen
verhindert. Die Annexion von Straßburg war die tiefste Demütigung für die
Deutschen.
Der Sieg gegen die Türken vor Wien: In der Mitte links die
Presche in der Stadtmauer.
1683 belagerten die Türken erneut Wien (siehe 1529). Unter dem
Stadtkommandanten Ernst Rüdiger Graf Starhemberg hielt die Stadt
der tödlichen Gefahr zwei Monate lang stand. Buchstäblich „in letzter Minute“
besiegte ein großes deutsches und polnisches Heer die Türken in der Schlacht
am Kahlenberg.
Danach begann der „Große Türkenkrieg“. Fortan erreichten
die deutschen Truppen Sieg auf Sieg gegen die Türken. Österreich wurde die
bedeutendste Macht auf dem Balkan. Die Erfolge des kaiserlichen Heerführers Prinz
Eugen von Savoyen gegen die Türken und Frankreich, führten dabei
auch zu einem erstarkten gemeinsamen deutschen Nationalstolz.
Ebenfalls 1683 wurde in Pennsylvanien
die erste
komplett deutsche Siedlung auf
dem amerikanischen Kontinent gegründet:
Germantown. Die ersten (amüsanterweise!)
13 Familien (wie später die ersten
dreizehn Staaten und damit die Streifen auf dem Sternenbanner!) stammten aus
der Gegend von Krefeld am Niederrhein und somit aus dem Zentrum des alten
Frankenlands, aus dem heraus auch die Einigung der deutschen Stämme in
Mitteleuropa einst begonnen hatte!
- Die Gründung erfolgte am 6.
Oktober - heute ist der 6. Oktober der jährliche „German-American Day“ in
den USA.
1688 organisierten Einwohner von Germantown,
Pennsylvanien die erste Petition in den britischen Kolonien um die
Sklaverei abzuschaffen. Die Geburtsstunde der amerikanischen Antisklavereibewegung!
1688 marschierte Frankreich in
die Pfalz ein. Das Land wurde schrecklich verwüstet. 1689 wurde die Hauptstadt der Pfalz, Heidelberg,
teilweise von den Franzosen zerstört. In
Deutschland beteiligte sich nun auch Brandenburg an der Schaffung einer
gemeinsamen Verteidigung. 1689 begann der Reichskrieg gegen Frankreich.
1693
vollendeten die Franzosen unter Mèlac ihr „Werk“ und zerstörten Heidelberg komplett.
Die Stadt wurde in ein menschenleeres Ödland verwandelt. Das von
diesem Vorfall verursachte menschliche Leid wurde in Frankreich sogar gefeiert
– Münzen wurden geprägt um ihn zu Preisen.
1697 Friedensvertrag von Riiswijk. Er führte zur Rückgabe
vieler „Reunionen“, aber nicht des Elsaß mit der alten Reichsstadt Straßburg,
dessen Eroberung für das deutsche Volk das größte Unrecht gewesen war. Der
britische Wille, ein Mächtegleichgewicht auf dem Kontinent zu haben, ist hier
bedeutend. Frankreichs Vormachtstellung in Europa war vorüber.
1699 endete auch der große Türkenkrieg. Nach Siegen
gegen sie im Südosten und Frankreich im Westen war Prinz Eugen eine
historische Heldengestalt geworden.
Am
18. Januar 1701 konnte der Kurfürst von Brandenburg den Titel „König
in Preußen“ annehmen. Preußen gehörte immer noch nicht zum Reich.
Gleichzeitig war Brandenburg (welches ein Teil des Reichs war!) nun auch ein
Teil dieses Staats des neuen Königs ...
Viele
Menschen lachten über den Titel „König in Preußen”, aber bald führte
diese “Fusion” von Brandenburg-Preußen zu einem der wichtigsten Staaten der
Welt.
Berlin
wurde die Hauptstadt vom Königreich Preußen, da es die
Residenzstadt des „Königs in Preußen und Kurfürsten von Brandenburg“ geworden
war. Entsprechend blieb Brandenburg das Kernland dieses Staates, auch wenn
sich der Name Preußens (des mittelalterlichen Erbes des Deutschen Ordens)
genauso sehr durchsetzte wie dessen Farben Schwarz und Weiß, die mit jenen
des Hauses Hohenzollern identisch waren.
1713 machte die „Pragmatische Sanktion“ von Kaiser Karl VI.
Töchter im Hause Habsburg erbberechtigt. Seine Tochter Maria Theresia
wurde 1717 geboren und 1740 begann sie zu regieren. Die
Kurfürsten von Bayern und Sachsen protestierten vergeblich.
Preußische Artillerie
1740
begann Preußen unter seinem König Friedrich dem Großen den ersten der drei so
genannten “Schlesischen Kriege”.
1)
1740-42;
2)
1744-45
3)
1756-63 (Siebenjähriger Krieg) - Für mehr, siehe Deutschamerikanische
Geschichte und unser Kapitel Die Stämme/ Schlesier.
Die
Hintergründe sind komplex und können als eine Mischung aus royalistischen
Sehnsüchten nach Macht, einem christlichen Willen Frauen in Zurücksetzung zu
halten (Maria Theresia), der fortgesetzten Feindseligkeit Frankreichs und den
entsprechenden alten anti-französischen Interessen des Vereinigten
Königreichs zusammengefasst werden ...
- Frankreich unterstützte den
Angriff gegen Maria Theresia. Abgesehen davon sind die Bündnisse ein
furchtbares Chaos, an dem vermutlich kein Amerikaner interessiert ist ...
1745 wurde Maria Theresias Mann Franz Stephan von Lothringen zum
Kaiser gewählt. Dies machte sie zur Kaiserin. Was jedoch hier am wichtigsten ist, ist die Tatsache, dass
die meisten Schlesier die Annexion an Preußen als große Erleichterung
erlebten, weil Preußen nicht nur ein größtenteils protestantisches
Land war, sondern auch der liberalste Staat (in geistigen
Angelegenheiten) dieser Zeit. Während Protestanten sich in der
österreichischen Ära heimlich in Wälder oder versteckten Tälern hatten
treffen müssen, weil ihnen nicht erlaubt gewesen war, Kirchen für
Gottesdienste zu bauen, waren sie nun frei, zu glauben, was sie glauben
wollten, oder wie das preußische Motto es sagt: “Suum cuique = Jedem das
Seine”
1764-67 lud die Deutsche Zarin Katharina die Große viele
Deutsche ein in Russland zu siedeln. Die Siedler waren meist Schwaben.
1772 teilten Russland, Preußen und Österreich Polen unter sich auf -
1. Polnische Teilung
Am 4. Juli 1776 erklärten 13 amerikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit vom
Britischen Empire. Für mehr, siehe Deutschamerikanische Geschichte.
1777 Abschaffung der Folter in Österreich durch Maria
Theresia.
1780 starb Maria Theresia. Friedrich der Große starb 1786.
1 Kaiser Franz Stephan und Kaiserin Maria Theresia. -
Ihre Liebe war beinahe legendär, die Familie extrem populär.
2 Deren Tochter Maria Antonia.
3 Friedrich der Große.
- Das Bild zeigt ihn als
„Philosoph auf dem Thron“, umgeben von Philosophen. Die gezeigten Personen
saßen jedoch nie so zusammen ... besonders wichtig: der Hund unten links! ...
1789 begann die Französische Revolution. Preußen und Österreich
riefen 1791 zur Intervention in Frankreich auf. In Valmy trafen die Truppen
aufeinander. Die Franzosen gewannen. Die Preußischen Truppen hatten an der
Schlacht noch nicht teilgenommen. Wetter und Seuchen machten den Rückzug zum
Desaster. 1793, nach einem Schautribunal, wurde die Deutsche Prinzessin und
Königin von Frankreich Maria Antonia (fr: Marie Antoinette), Tochter
von Maria Theresia, exekutiert - geköpft!
Die Zeit des Chaos und des Terrors in Frankreich löste unter den
deutschen Intellektuellen vor allem Sorgen und Ablehnung aus. Sogar Friedrich
Schiller, der für seine freiheitsliebe einzigartig berühmte war, lehnte die
reine Volksherrschaft (ungebildeter, teils wirklich primitiver Massen) in
anbetracht der französischen Gräuel ab.
_______________
1806 Untergang des Alten Reichs nach etwa
tausend Jahren.
Napoleon eroberte große Teile Deutschlands und schuf den „Rheinbund“,
ein Bündnis deutscher Fürstentümer, die mit ihm verbündet waren. Jegliche
gemeinsame deutsche Staatlichkeit wurde von den Franzosen zerstört. In der
folgenden Zeit kam es in Europa nie wirklich zum Frieden. Im Krieg mit
Preußen wurde Königin Luise die Symbolfigur des Widerstands
Politisch reagierte Preußen mit vielen zivilen und militärischen Reformen
unter der Leitung von Karl vom und zum Stein und Karl August von Hardenberg.
Bürgerliche konnten nun Offiziere im Heer werden. Das Volk gewann Rechte und
Freiheiten.
In Frankreichs Feldzug gegen Russland fielen das militärische
Genie Napoleons und seine „Grand Armee“ dem russischen Winter zum Opfer.
Unzählige Deutsche, die auf Napoleons Seite hatten kämpfen müssen, starben.
In Deutschland wurden mehr und mehr junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen,
viele als angebliche „Franzosen“. So kam es, dass das Nationalgefühl
zur stärksten Kraft hinter dem Widerstand wurde. Alle liberalen Reformen Napoleons
verloren im Vergleich mit diesem Gemeinschaftsgeist ihre Bedeutung. Am Ende
war es wieder Deutschland, das zum „Schlachtfeld“ wurde. Bei Leipzig
kam es zur „Völkerschlacht“. Sie wurde ein nationaler Mythos.
Bei Waterloo bewirkte der preußische Feldmarschall
Blücher 1815 die entscheidende Wende für die alliierten britischen
und preußischen Truppen.
1814/15 „Wiener Kongress“. Er schuf eine politische Ordnung für Europa. Für das Deutsche
Volk waren die Resultate eine historische Enttäuschung. Die Deutschen
verloren Rechte, die Napoleon ihnen gebracht hatte, das Vaterland,
für das sie gekämpft hatten, blieb in Kleinstaaten geteilt, und die
Mächtigen verbündeten sich gegen die Völker. Symbolfigur war Österreichs
Staatskanzler Metternich.
1816
begann in Südwestdeutschland eine große Hungersnot, die viele weitere
schwäbisch/alemannische Siedler nach Amerika oder Russland führte.
Sie wurde vom Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien verursacht. Die
Hungersnot sollte bis 1819 dauern.
Am 18. und 19. Oktober 1817 versammelten sich Studenten
auf der Wartburg in Thüringen. Das „Wartburgfest“ sollte offiziell an
die Reformation von 1517 erinnern sowie an die Völkerschlacht von 1813. Die
Reden forderten jedoch Freiheit und die Einheit Deutschlands.
Die meisten Teilnehmer trugen preußische Fahnen, die Jenaer Burschenschaft
zeigte jedoch die Flagge der jungen Amalie Nitschke: Rot-Schwarz-Rot
mit goldenem Eichenlaub. Die meisten der Studenten waren
Veteranen der Befreiungskriege. Die Flagge aus Jena entwickelte sich zu Schwarz-Rot-Gold,
dem Symbol des Deutschen Volkes. Nach dem Wartburgfest begann die Verfolgung
der Nationalbewegung, die von Beginn an auch eine Freiheitsbewegung
war.
Die folgende Epoche der Unterdrückung und natürlich auch fortdauernden
Enttäuschung führte viele Künstler in
eine Art „Flucht vor der politischen Realität“. Der Wert des Vaterlands
wird in der Schönheit dieser Kunst gezeigt. Diese deutsche
Kulturepoche wird die „ROMANTIK“ genannt.
Die Zeit, in der die deutsche Vaterlandsliebe (anstatt
Patriotismus) wieder sehr politisch wird, wird „Vormärz“ genannt. Dies beschreibt
Entwicklungen hin zur Revolution von 1848, die am 13. März in Wien
(Österreich) beginnen sollte.
1832 Hambacher Fest. Das zweite große historische
Ereignis für nationale Einheit, Freiheit und Völkerfreundschaft. Das
Hambacher Festlied hätte auch Nationalhymne werden können. Jeder Deutsche
und jeder, der an deutscher Kultur und Geschichte interessiert ist, sollte es
lesen.
(1840-42 begannen das Britische Empire und Frankreich
den „Opiumkrieg“ gegen das rückständige China, um die Chinesen in
Abhängigkeit von dieser Droge halten und das Land weiterhin ausbeuten zu
können. Das britische Empire war die größte Drogenhändlerorganisation der
Geschichte.)
1844 Aufstand der Weber in Schlesien. Während dem 19. Jahrhundert verloren
viele Leute in der Textilindustrie ihr Einkommen, wegen der
Industrialisierung - ein Teil der Geschichte, der die Schlesier
besonders hart traf. 1844 führte dies zu einer Revolte, nachdem das lange
Betteln um Hilfe der schlesischen Weber ignoriert worden war. Der Aufstand
wurde mit militärischer Macht niedergeschlagen. Das Resultat war nur mehr
Leid - ein Leid jedoch, das in der Revolution von 1848 nicht vergessen
war! …
1848 wurde das kommunistische Manifest von Karl Marx und Friedrich
Engels veröffentlicht. Die Revolution von 1848 sollte jedoch noch nicht vom
Kommunismus geprägt sein.
1848
Schwarz-Rot-Gold auf Barrikaden in Wien und Berlin
Am 13. März 1848 begann in Wien die Revolution.
Staatskanzler Metternich floh und der österreichische Kaiser
(Ferdinand) versprach eine Verfassung. Am 18. März fielen auch in
Preußens Hauptstadt Berlin Schüsse. 254 Menschen starben. Sie wurden
„Märzgefallene“ genannt. Der König von Preußen (Friedrich Wilhelm IV.) wurde
gezwungen, diesen Helden öffentlich Respekt zu zollen.
Ein Vorparlament mit 574 Mitgliedern existierte vom 31.
März bis 3. April in Frankfurt. Friedrich Hecker und die anderen „Demokraten/Republikaner“
forderten, dass dieses Vorparlament die revolutionäre Macht übernehmen solle,
um eine demokratische Deutsche Republik zu schaffen, weil sie auf eine
Kooperation mit den alten Mächten nicht vertrauten.
Jedoch setzten sich die „Liberalen“ durch. Es kam zur Wahl
von Abgeordneten für eine „Nationalversammlung“, die eine Verfassung
schaffen sollte. Große Teile der armen Bevölkerung, die all dies erreicht
hatten, erhielten nicht das Recht zu wählen. Auf diese Weise stärkten die
Reichen ihre Macht. Auf der anderen Seite machte sie das davon abhängig, mit
den Monarchen eine Kooperation zu erreichen.
Zwei Kongeniale Heckers, die wissen, was sie wollen ...
Friedrich Hecker als Anführer des “Heckerzugs“. Er erkannte viel
früher als andere, dass eine Kooperation mit den alten royalistischen Mächten
zum Scheitern führen würde. Abgesehen davon waren viele arme Leute, die die
Revolution durchgeführt hatten, nicht berechtigt, bei den Wahlen zur
Nationalversammlung abzustimmen. Daher entschied er sich, zu versuchen, mit militärischen
Mitteln eine demokratische Republik zu erringen. Das großartige Verhalten
seiner Truppen machte ihn für das Volk zu einer Legende.
Im April kam es zum ersten Badischen Aufstand unter Hecker, Struve und Herwegh. Das Ziel war es, die
Revolution wiederzubeleben und eine Republik zu erzwingen. Obwohl der „Heckerzug“ scheiterte, wurde Friedrich
Hecker mit seinem Mut und der Menschlichkeit seiner Planungen zum Helden der
Republikaner. Obwohl er gewählt worden war wurde ihm nicht erlaubt an der
Nationalversammlung teilzunehmen. Sein Freund Robert Blum führte seine
Demokraten/ Republikaner dort.
Erzherzog Johann von Österreich wurde zum vorläufigen Führer
des „Reiches“ ernannt. Sein Amt nannte man „Reichsverweser“.
Mit fatalen Folgen versuchte das Königreich Dänemark in
dieser Zeit Schleswig zu annektieren. Vor allem Preußen kämpfte
für die deutsche Seite. Die Nationalversammlung hatte kein Militär. So hatte
das Verbleiben der alten Machtstrukturen bald die schlechten Konsequenzen,
die die Republikaner wie Hecker vorhergesagt hatten. Im August „zwangen“ die
anderen europäischen Mächte das siegreiche Königreich Preußen den „Frieden
von Malmö“ zu akzeptieren, was der preußischen Monarchie jedoch nicht
völlig unangenehm war. Es machte es für sie möglich, die Nationalversammlung
zu schwächen. Die Nationalversammlung lehnte den „Friedensvertrag“ erst ab,
musste aber nachgeben. Sie hatte einfach keine Mittel.
Republikanische Kräfte marschieren durch Lörrach, um für
Demokratie zu kämpfen
Im September begannen Heckers Freunde um Gustav Struve in
Baden den nächsten Versuch der Revolution und proklamierten in der
Stadt Lörrach die Deutsche Republik. Am Ende blieb die Stärke
des preußischen Militärs siegreich. Baden hatte seine Hilfe herbeigerufen.
Die Republikaner waren jedoch siegreich in Wien. Die
Stadt wurde den gesamten Oktober über von Republikanern beherrscht. Im
November gelang es den Truppen des Österreichischen Kaisers (Tschechen und
Kroaten), den „Wiener Oktoberaufstand“ mit der brutalsten Gewalt niederzuschlagen,
indem sie die Stadt bombardierten und kriegerisch zurückeroberten. Robert
Blum, der selbst nach Wien geeilt war und auf den Barrikaden gekämpft hatte,
wurde exekutiert (trotz seiner Immunität als Mitglied der
Nationalversammlung). Wenige Tage später entwaffnete das preußische Militär
alle Bürgerwehren in Berlin. Die Revolution war gescheitert. Nur die
Nationalversammlung setzte ihr fragwürdiges Tun fort.
1849 wurde dem preußischen König eine Kaiserkrone angeboten, doch er
lehnte sie ab. Er sah sich als Herrscher „von Gottes Gnaden“, nicht von
Gnaden eines Parlaments ...
Abgesehen davon war er überzeugt, dass nur das Haus Habsburg die
historische Legitimation gehabt hätte, wieder eine Kaiserkrone zu tragen.
Unabhängig davon gab es einen 3. Aufstand in Baden. Die Nationalversammlung
zog sich von Frankfurt ins historisch liberale Stuttgart (Hauptstadt
von Württemberg) zurück, doch dort hielt sie sich auch nur noch zwei Wochen.
Am 10.12.1849 trat Erzherzog Johann von seinem Amt als Reichsverweser
zurück. - Der Deutsche Bund „überlebte“ die Revolution -
und ihr Ende ...
All das zeigt, dass die Revolution wegen drei Faktoren
scheiterte:
1. Wissend, was in Frankreich geschehen war, wollten die
Deutschen menschliches Leid vermeiden und so hofften viele auf erfolgreiche
Kompromisse.
2. Im Deutschen Bund hatte das Volk nicht nur eine Regierung
zu stürzen, wie in Frankreich, sondern viele, und zwei
von ihnen waren Großmächte – der österreichische Kaiser regierte
zusätzlich einen Vielvölkerstaat.
3. Die Liberalen unterschätzten den Unwilligkeit der anderen
europäischen Mächte, einen Deutschen Nationalstaat entstehen zu lassen. Das
deutsche Volk war einfach zu groß und sein Staat wäre für deren Interessen
zu mächtig gewesen.
Die Führer der Revolution mussten fliehen, aber mit ein bisschen
Übertreibung könnte man sagen: außer Robert Blum kamen sie in den USA
wieder zusammen - und setzten ihr Tun fort -
zum Wohle von Demokratie und Menschenrechten, und zum Wohle der deutschen
Kulturnation, besonders für den Teil, der ihnen nun stolz in Amerika folgte
...
1863 erließ der Deutsche Bund eine Generalamnestie für alle
Revolutionäre von 1848. Gustav Struve verließ die USA und kehrte nach
Deutschland zurück. In Wien wollte er wieder für die republikanische und
demokratische Idee in Deutschland kämpfen.
1864 führte
das Verhalten des Königreichs Dänemark zu einem neuen Krieg um
Schleswig-Holstein: Dem „Deutsch-Dänischen Krieg”. Deutschlands beide große Mächte, Österreich und
Preussen trugen den Krieg gemeinsam aus. Jedoch verfolgten sie beide auch
Ziele gegeneinander. Dänemark hatte keine Chance. Religiöser Extremismus und
nationalistische Selbstüberschätzung hatten das Militär des kleinen Staates
in ein Desaster geführt.
Von
1864 bis 1865 regierten Österreich und Preussen ganz Schleswig-Holstein
zusammen. Dann verwaltete Preussen Schleswig und Österreich verwaltete
Holstein, welches Schleswig von Preussens eigenem Territorium trennte.
Der
größte Gewinner des Krieges war vermutlich der preussische Kanzler Otto
von Bismarck. Er war als Verräter betrachtet worden. Nun konnte
Preussische Propaganda ihn als Verteidiger der Nationalen Sache darstellen.
1866
Die Zukunft von Schleswig-Holstein blieb ein Problem. Preussen wollte es komplett
annektieren. Österreich wollte es in einen neuen Deutschen Mittel(großen)staat verwandeln. In revolutionären
Texten findet man immer Bezüge zu „den Dreißig“, für die (mehr als) 30 deutschen
Staaten im Deutschen Bund.
Die meisten deutschen
Staaten waren winzig. Preussen und Österreich waren die großen. Württemberg,
Baden, Bayern, Sachsen und Hannover waren die Mittelstaaten. Österreichs
Versuch, das Schleswig-Holstein Problem zu lösen, führte sie jedoch alle in
eine Katastrophe. Preussens Ziele wurden vom Deutschen Bund abgelehnt, doch
Bismarcks gewalttätiges Verständnis von Politik ließ Preussen sich auf sein
Militär verlassen. Es erklärte, den Deutschen Bund zu verlassen und dieser
Ergriff die entsprechenden militärischen Maßnahmen, genannt “Bundesexekution”.
Sich
auf die Nationale Sache beziehend, führten die Truppen des Bundes die schwarz-rot-goldene
Flagge. Jedoch konnten sie sich nicht wirklich zu einem gemeinsamen
Kampf vereinigen.
Preussische
Truppen marschierten rasch in Hannover ein und schlugen Bundestruppen in
Sachsen. Bei „Königgrätz = Sadowa” in Österreichs Böhmen besiegten die
Preussen dann auch die Österreicher. Die Basis war eine perfekte Nutzung
moderner Transportmittel (Züge), die entsprechende Infrastruktur gebaut zu
haben und vor allem die Entwicklung neuer Feuerwaffen in Preussen. Wie im
Amerikanischen Bürgerkrieg, verwendeten alle andere Armeen noch Musketen. Die
Preussen konnten ihre ganz neuen Flinten viel schneller laden. Das Resultat
war eine komplett ungekannte Feuerkraft.
Eine
überraschende Preussisch-Italienische Allianz hatte Österreich zusätzlich
geschwächt, da sie es zwang mehr seiner Truppen im Süden zu belassen. Das
Resultat des „Deutschen Kriegs“ war das Ende des Deutschen Bundes.
Preussen gründete den „Norddeutschen Bund“. Seine Flagge war das neue Schwarz-Weiß-Rot.
Die südlichen deutschen Staaten waren für sich. Jedoch schlossen Württemberg,
Baden und Bayern geheim ein militärisches Bündnis mit dem Norden.
Eine
mehr als bemerkenswerte Groteske wurde von Frankreich hinzugefügt: Einmal mehr hatte es deutsche Territorien
am Rhein bekommen wollen. Österreichische Überlegenheit annehmend, hatte es erwartet,
jene für das Vermitteln eines Friedens zu erhalten. Preussens klarer Sieg
machte dies unmöglich. So forderte Frankreich fortan “Rache für Sadowa!“
… -
Welch eine Logik!!! - Ist es nicht seltsam, dass die deutschen
Frankreich nicht mochten?! …
Frankreichs
permanente Aggressionen führen zu seiner Niederlage. Deutsche Truppen
marschieren in Paris ein.
1870
kam es zu Frankreichs ersehntem Krieg. Der Hintergrund dieses so genannten
„Deutsch-Französischen Kriegs“ ist mit einer modernen Logik schwer zu
verstehen:
Spanien „brauchte“ einen
neuen König. Ein Angehöriger des Hauses Hohenzollern schien möglich.
Frankreich wollte nicht von einem Hohenzollern-geführten Preussen und Spanien
umgeben werden. Und selbstverständlich hoffte es immernoch auf seine „Rache
für Sadowa!” und ein Erobern weiterer deutscher Territorien, besonders weil
es auch dabei gescheitert war, Luxemburg zu annektieren, einen weiteren
kleinen Staat des früheren Deutschen Bundes.
Der
Hohenzollernprinz verzichtete auf den spanischen Thron. Frankreich forderte
vom Hause Hohenzollern, für alle Zeiten zu verzichten. Die Hohenzollern
konnten nichts für alle Zeiten erklären und Bismarck nutzte seine Chance um
einen neuen Krieg zu provozieren.
Frankreich
erklärte Preussen den Krieg.
Die
deutschen Mittelstaaten Württemberg, Baden, und Bayern handelten in
Entsprechung zu ihrer Allianz mit Preussen, Österreich blieb neutral und die
internationale moralische Unterstützung war ohnehin mit den Deutschen.
Frankreich wurde in der Schlacht von Sedan entscheidend geschlagen. Die
deutsche Artillerie war absolut überlegen. Der französische Kaiser Napoleon
III. ergab sich. In Paris wurde eine neue Republik ausgerufen, aber ihre
Truppen sollten schließlich auch besiegt werden.
Am
18. Januar 1871 wurde Wilhelm I., König von Preussen, zum „Deutschen
Kaiser” ausgerufen. Er war nicht „Kaiser von Deutschland”.
Nur ein „Deutscher Kaiser”. Das ist sehr, sehr, sehr wichtig!!!
Jedoch
hätte er diesen Titel gewollt. Der Großherzog Friedrich von Baden, pries ihn
eigentlich sogar nur als „Kaiser Wilhelm”, um jegliche „negative
Konsequenzen” zu vermeiden ...
Jedenfalls
bedeutete der ganze Gründungsprozess des entstehenden Deutschen Reichs
eigentlich nur, dass die schwarz-weiß-rote Flagge und die Verfassung des
Norddeutschen Bundes auch von den südlichen früheren Staaten des Deutschen
Bundes angenommen wurden, außer Luxemburg, Liechtenstein und Österreich.
Die
ältesten preussischen Territorien (das mittelalterliche Erbe des Deutschen
Ordens) waren nie Teil des Alten Reichs gewesen (siehe 1701), ebenso wie sie nie
zum Territorium des Deutschen Bunds gehört hatten. Nun waren sie Teil des
Deutschen Reichs.
Österreich
sollte ein enger Verbündeter dieses Reichs werden und der einst
erniedrigendste Verlust des Elsass mit der alten Reichsstadt Straßburg wurde
überwunden. Elsass-Lothringen wurde wieder ein Teil einer deutschen
Staatlichkeit (aber kein eigener Mitgliedstaat).
Dass
der König von Preussen als „Kaiser
Wilhelm” im Spiegelsaal von Versailles gepriesen
worden war, dem Symbol der Macht von Ludwig IX., muss auch vor dem
Hintergrund dieses jahrhundertelangen Leids und diesen Erniedrigungen gesehen
werden, die französische Herrscher über das deutsche Volk gebracht hatten.
Dieser Ort hatte deutsches Leid preisen sollen. Nun wurde es genutzt um einen
gigantischen deutschen Sieg zu preisen. Napoleons Zerstörung des Alten Reichs
wurde überwunden gezeigt.
Jedoch
ändert all dies nichts an der Tastsache, dass Deutschland immer
noch geteilt war.
Die Flaggen der deutschen Staaten nach 1871. Sie
symbolisieren:
Das Deutsche Reich(1); Kaisertum Österreich (2); Großherzogtum
Luxemburg (3) und Fürstentum Liechtenstein (4),
welche Teil des Deutschen Bundes gewesen waren. Entsprechend war der
schwarz-rot-goldenen Nationalflagge dort schon Geltung verschafft
gewesen.
(5) Die Schweizer Eidgenossenschaft. Mehr als 75% ihrer
Bevölkerung war Deutsch. Für ihre
Geschichte siehe insbesondere 1231, 1291, 1351 und 1648.
Fortsetzung folgt! ...
Bis
dahin empfehlen wir unseren Artikel Deutsch-Amerikanische Geschichte, der
schon bis in unsere Gegenwart reicht.
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